Schuss abgegeben

Wien: Sechs Jahre Zusatzstrafe für Bankräuber

Österreich
11.02.2016 17:19

Mit einem Schuldspruch im Sinne der Anklage ist am Donnerstag der Prozess gegen einen 43-jährigen Ungarn zu Ende gegangen, der im Oktober 2014 bei einem Banküberfall in Wien auf den Filialleiter geschossen hatte. Der Mann fasste eine Zusatzstrafe von sechs Jahren wegen schweren Raubes und versuchten Mordes aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Geschworenen bejahten mit 8:0 den Vorwurf des schweren Raubes und mit 5:3 jenen des versuchten Mordes. Der Angeklagte, vertreten durch Strafverteidiger Mirsad Musliu, legte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein, Staatsanwalt Kurt Hankiewicz gab keine Erklärung ab. Das Gericht ist überzeugt, dass der Mann absichtlich auf den Banker geschossen und somit seinen Tod in Kauf genommen hatte.

Der Serienräuber, der in Wien bereits eine zehnjährige Haftstrafe wegen drei Banküberfällen absitzt, wurde bei seinem vierten Coup auf eine Raiffeisen-Filiale in Liesing geschnappt. Da bei diesem letzten Überfall ein Schuss abgegeben wurde, wurde das Verfahren mangels Spruchreife ausgeschieden und nun separat weiterverhandelt.

Pistolen, Stahlrute und Bärenabwehrspray
Am 22. Oktober 2014 war der Täter mit zwei geladenen Pistolen, einer Stahlrute und einem Bärenabwehrspray in der Bank aufgetaucht. Mit den Worten "Geld her, schnell! Überfall!" bedrohte er drei Mitarbeiter mit den Waffen. Dabei ging er äußerst brutal vor. Einen Angestellten, der gerade telefonierte, schrie er an: "Sofort auflegen! Sonst bring' ich dich um!" Er forderte alle Anwesenden auf, sich auf den Boden zu legen, und versetzte einem Bankmitarbeiter einen Tritt in den Bauch. Zu allem Überfluss versprühte er auch noch Bärenabwehrspray über die am Boden liegenden Menschen.

Filialleiter haarscharf verfehlt
Der Serienräuber übersah allerdings den Filialleiter, der mit zwei Kunden im Nebenzimmer ein Gespräch führte. Weil er befürchtete, dieser könnte seinen Coup vereiteln, weil er sich ihm in den Weg stellte, feuerte er laut Staatsanwalt mit den Worten "Du Schwein" auf den fünf Meter entfernten Filialleiter und verfehlte ihn nur haarscharf. Das Projektil dürfte durch die Stahlplatte eines Sichtschutz-Paravents abgelenkt worden und in einen Kasten eingedrungen sein.

Der 43-Jährige, der kurz nach dem Überfall auf der Flucht mit dem Fahrrad geschnappt wurde, gab an, dass er den Schuss zur "Abschreckung" absichtlich in den Kasten geschossen habe. Der Filialleiter sei bedrohlich auf ihn zugegangen, da habe er den Schuss abgegeben. Bei vorangegangenen Einvernahmen hatte der Mann allerdings noch behauptet, der Schuss sei versehentlich losgegangen, deshalb hatte sich der Ungar zu Prozessbeginn nur des schweren Raubes für schuldig bekannt.

"Bis auf die Zähne bewaffnet"
Auf den Bildern der Banküberwachungskamera, die den Geschworenen im Saal vorgespielt wurden, war deutlich zu sehen, wie der 43-Jähre mit ausgestreckter Hand zielte. "Sie gehen da wie ein Pistolero bis auf die Zähne bewaffnet", sagte der Vorsitzende des Schwurgerichts, Richter Christoph Bauer. Neben den Waffen trug der Mann auch an die 30 Schuss Munition bei sich, die der Richter aus der Verwahrungsstelle holen ließ. Beide Waffen waren laut Bauer voll geladen, zudem hatte der Bankräuber noch ein volles Magazin mitgehabt.

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