Nach eher durchwachsenen Leistungen in der Gruppenphase hielten die Brasilianer zum Start in die K.o.-Runde dem Erwartungsdruck zwar Stand, auf spielerische Glanzlichter von Ronaldinho und Co. warteten die Fans aber wieder vergeblich. Dabei hätte die Partie für den fünfmaligen Champion besser nicht beginnen können. Das bisher schnellste Führungstor der "Selecao" markierte zugleich einen historischen Moment. Als Ronaldo nach 4:43 Minuten einen Traumpass von Kaka aufnahm, Torhüter Richard Kingston umspielte und den Ball zu seinem 15. WM-Treffer ins leere Tor schob, war Gerd Müllers seit 32 Jahren bestehende Bestmarke ausgelöscht. Ghanas Abwehr hatte vergebens auf eine Abseitsstellung des Schützen spekuliert.
Das frühe Tor gab dem Favoriten jedoch keine Sicherheit, sondern verleitete ihn eher zu Leichtsinn und Überheblichkeit. Nachdem die Afrikaner ihren Respekt und die Nervosität abgelegt hatten, wurden sie zu einem gleichwertigen Gegner, der lediglich im Abschluss Defizite offenbarte. So verpasste Matthew Amoah in seinem Heimspiel zwei gute Gelegenheiten zum Ausgleich (24./29.). Mit einer Riesenportion Glück vereitelte Torhüter Dida vier Minuten vor der Pause den eigentlich fälligen Ausgleich, als er einen Kopfball von John Mensah aus kurzer Distanz mit dem Fuß parierte.
Herz des Publikums schlug für den Außenseiter
Nicht nur in diesen Szenen präsentierte sich Brasiliens Innenverteidigung mit Lucio und Juan anfällig und wenig souverän. Aber auch im Angriff lief es längst nicht rund. Adriano war kein vollwertiger Ersatz für den verletzt fehlenden Robinho und bewegte sich häufig schlecht. Dennoch gelang ausgerechnet dem Angreifer von Inter Mailand in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das zu diesem Zeitpunkt nicht verdiente 2:0, als er eine Flanke von Cafu in Abseitsposition mit dem Oberschenkel ins Tor bugsierte. Das Publikum, dessen Sympathien schon vorher dem Außenseiter galten, verabschiedete die Stars in Gelb und Blau mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Pause.
Trainer wurde auf Tribüne verbannt
Nach einem heftigen Disput mit Lubos Michel wegen dieses umstrittenen Treffers wurde Ghanas Trainer Ratomir Dujkovic vom slowakischen Unparteiischen für die zweite Spielhälfte auf die Tribüne verbannt. Aus erhöhter Position sah der Coach, dass in seinem Team der gelb-gesperrte Führungsspieler Michael Essien weiterhin kaum vermisst wurde. Denn die "Black Stars" reagierten keineswegs geschockt auf den Rückstand und besaßen in Kapitän Stephen Appiah einen unermüdlichen Antreiber.
Ghanaer bemühten sich vergeblich
Während die Ghanaer sich eifrig, aber vergeblich um den Anschluss bemühten, begnügten sich die Brasilianer mit gelegentlichen Kostproben ihres fußballerischen Könnens. In der 57. Minute prüfte Roberto Carlos Ghanas Keeper Kingston, auf der Gegenseite musste Dida bei Schüssen von Gyan (69.) und Amoah (79.) richtig zupacken. Sechs Minuten vor dem Ende machte dann Ze Roberto alles klar.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.