Kritik am Bundesheer

Drohneneinsatz nach Sprengpanne in Voitsberg

Österreich
09.11.2015 17:00
"Einen echten Steirer haut man nicht um!" In Voitsberg nimmt man die Panne bei der Sprengung des Kraftwerks auch mit Humor. Dem verantwortlichen Heer ist weniger zum Lachen zumute. Mithilfe einer Drohne und mit Teleskopkränen gingen am Montag Soldaten und Statiker auf Ursachenforschung.

Die Demontage des vor neun Jahren stillgelegten Kohlekraftwerks ist nicht vom Glück begleitet. Bereits im Sommer gab es eine Panne: Damals stand der 180 Meter hohe Kamin drei Tage lang schief, ehe er mithilfe eines Baggers doch noch umfiel.

Beim finalen Akt, der Sprengung des Kesselhauses am Sonntag, sollte nun alles besser werden. Doch trotz 666 Kilo Sprengstoff steht das massive Gebäude nach wie vor, nur zwei Nebengebäude kippten um! In der Kritik steht nun das Heer, das - nachdem es sich bei Brückensprengungen in der Region bewährte - vom Areal-Eigentümer Porr beauftragt wurde und sich fast drei Jahre lang vorbereitete.

"Sprengprofis hätten ans Werk gehen sollen"
"In diesem Fall hätten Sprengprofis ans Werk gehen sollen", meint der Sprecher der steirischen Sprengungsfirmen, Richard Isele. Der Unternehmer hat mit einem Team im Vorjahr die Sprengung des alten Kraftwerks in Zeltweg ohne Pannen gemeistert. "Wir haben die Gebäude damals hintereinander gesprengt. In Voitsberg war alles zu kompliziert. Bei 1760 Ladungen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass etwas nicht klappt", so der Experte, der nun eine Ausschreibung für die zweite Sprengung fordert.

In Voitsberg ist die Panne jedenfalls Thema Nummer eins. An einigen Gebäuden gab es kleinere Schäden, viele haben nun ein mulmiges Gefühl. In der Nacht auf Montag hat es am Gelände nochmals gerumpelt, auf Facebook berichtet ein User sogar von wegfliegenden Platten.

Nach dem Einsatz einer Videodrohne, die am Montag über das Areal flog und nach möglichen Ursachen für den Fehlschlag suchte, war noch nicht klar, ob eine weitere Sprengung möglich ist. Neue Gutachten sind erforderlich. Erste Details soll es Ende der Woche geben.

Sehen Sie hier das Video der missglückten Sprengung:

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