Menschen sind nicht dazu gemacht, auf einer Flughöhe einer 747 zu überleben. Dennoch blättern todesmutige und ambitionierte Laien flockige 65.000 Dollar hin, um von Profis "angeleint" in jene Höhen geführt zu werden, in denen einem die Luft wegbleibt. Oder man sein Leben lässt.
Der isländische Regisseur Baltasar Kormákur verfilmt jene wahre und desaströse Gruppenbesteigung des höchsten Berges der Welt, die vom 11. auf den 12. Mai 1996 für acht Bergsteiger zur tödlichen Katastrophe wurde. Immer wieder knallt uns das Riesenmassiv des Superberges ins Auge. Und von Anfang an geht es darum, den Berg als Ungeheuer zu inszenieren, wobei Affekt und 3D-Effekt eine visuell beeindruckende Seilschaft eingehen. Der Everest als Star und auf ihm ein gegen die Unbill der Natur kämpfendes Star-Ensemble, zu dem unter anderem Jason Clarke, Josh Brolin oder Jake Gyllenhaal zählen.
Schockgefrostete Lakonik statt Heldenstorys
Anders als in den meisten Berg-Epen seit den schwarzweißen Gipfelstürmen, etwa von Luis Trenker, kommt Kormákur ohne dezidierte Heldenverklärung aus, setzt vielmehr auf schockgefrostete Lakonik. Auf gefährliche Kitschglätte gerät trotz Eispickel die telefonische Kontaktaufnahme der Bergfexe zu ihren zu Hause bangenden Ladys. Ein packendes Drama, das allerdings die gefälligen Sherpas inszenatorisch ziemlich vernachlässigt. Ohne sie wäre der Everest-Tourismus gar nicht machbar. Schneeblindheit in Sachen Realitätsnähe?
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