"Keine Zukunft hier"

Syrien-Flüchtlinge wollen Uruguay wieder verlassen

Ausland
10.09.2015 11:21
Während Tausende syrische Flüchtlinge gerade mit allen Mitteln versuchen, den Kriegswirren in ihrem Land zu entfliehen und in einem anderen - bevorzugt europäischen - Staat eine sichere Zukunft aufzubauen, schlagen fünf Familien den entgegengesetzten Weg ein. Die 42 Syrer hatten im Oktober des Vorjahres Asyl in Uruguay bekommen, doch nun wollen sie wieder ausreisen. Zwar sei eine Rückkehr nach Syrien momentan ausgeschlossen, aber zumindest den Libanon könnten sie sich durchaus vorstellen.

Seit Montag protestieren die Syrer vor dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Montevideo und fordern, aus dem Land wieder ausreisen zu dürfen. Uruguay stellt ihnen für zwei Jahre zwar Wohnungen, medizinische Versorgung, Zugang zu Bildung und finanzielle Unterstützung zur Verfügung, dennoch sehen die Flüchtlinge keine Zukunft in Südamerika.

"Will meiner Familie ein sicheres Leben garantieren"
"Ich bekomme einfach keinen Job, um für meine Familie sorgen zu können. Vor unserer Ankunft hat uns die uruguayische Botschaft versprochen, dass wir hier 1500 Dollar verdienen könnten", erklärte der 36-jährige Aldees Maher der Nachrichtenagentur Reuters. Momentan arbeitet er für 380 US-Dollar im Monat in einer Klinik, was nur knapp über dem Mindestlohn liegt. Wenn die staatliche Unterstützung in einem Jahr auslaufe, würde das dann nicht mehr zum Leben reichen, so Maher. "Ich will an einem Ort leben, der mir und meiner Familie ein sicheres Leben garantieren kann. Ich hätte auch keine Angst davor, in den Libanon zurückzugehen." Im Nachbarstaat Syriens hatten die Familien in einem Flüchtlingslager gelebt, bevor sie nach Uruguay kamen.

Bereits im August hatte Aldees Familie versucht, zurück in den Nahen Osten zu reisen. Auf dem Flughafen von Istanbul war allerdings Endstation, weil die türkischen Behörden die Einreise mit den uruguayischen Reisedokumenten nicht gestatteten. Nach 20 Tagen kehrte die Familie wieder nach Südamerika zurück. Der Menschenrechtsbeauftragte des uruguayischen Präsidenten, Javier Miranda, sieht den Protest relativ gelassen, wenn er auch durchaus Verständnis dafür aufbringt: "Wenn sie wieder gehen wollen, dann sollen sie gehen. Aber es ist nicht unsere Angelegenheit, wenn ihnen andere Länder die Einreise verweigern."

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