Über 150 Mitglieder

Zwei vernetzte Jugendbanden in Wien zerschlagen

Österreich
17.04.2015 12:30
Zwei miteinander vernetzten Jugendbanden, die sich vor allem durch Raubüberfälle und Erpressungen in Szene gesetzt hatten, ist von der Wiener Polizei das Handwerk gelegt worden. Insgesamt 33 Personen wurden angezeigt, berichtete Oberstleutnant Robert Klug am Freitag. Der angerichtete Schaden beträgt etwa 50.000 Euro.

Die erste Gruppierung, die sich die "Goldenbergs" nannte, war straff organisiert. Anführer des inneren Kerns war ein 20-jähriger Russe. Der junge Mann wurde mit einem Prozentsatz an der Beute seiner Bandenmitglieder beteiligt - er musste nicht einmal selbst aktiv werden. Insgesamt wurden 106 Anzeigen erstattet, die quer durch das Strafgesetzbuch reichen.

Die zweite Bande hatte nur am Rande mit den "Goldenbergs" zu tun und war nicht derart gut organisiert. Auf das Konto der Kriminellen gehen 15 Raubüberfälle, davon vier schwere mit Messern oder Softguns. 16 Verdächtige wurden angezeigt, zehn von ihnen befinden sich noch in U-Haft, berichtete Klug.

Aufgrund einer Häufung von Überfällen, bei denen Jugendlichen von Gleichaltrigen Bargeld und Handys geraubt wurden, wurde Anfang 2014 eine temporäre Sondereinheit zur Bekämpfung der Bandenkriminalität gegründet. Ins Visier der Ermittler gerieten schon bald die "Goldenbergs", die eine gemeinsame Facebook-Gruppe unterhielten. Nach einem Überfall auf einen Supermarkt in Wien-Simmering wurden Anfang 2015 fünf Jugendliche - drei Russen, ein Pole und ein Österreicher - festgenommen.

Zehn "Goldenberg"-Mitglieder in U-Haft
Nun konnte man zum inneren Kern der "Goldenberg"-Bande vorstoßen und im Laufe der Ermittlungen gegen 17 Personen im Alter von 14 bis 21 Jahren Anzeige erstatten. Von diesen sitzen noch zehn Personen in U-Haft. Chef der Gruppe war der 20-jährige Russe, der mit dem inneren Kern die Überfälle organisierte und dafür abkassierte. Um in diesen elitären Zirkel aufgenommen zu werden, musste man verschiedene Prüfungen abgelegen - darunter auch Raufereien, entweder untereinander, da die meisten Mitglieder Kampfsportler sind, oder gegen Fremde, so Klug.

Warum sich die Facebook-Gruppe die "Goldenbergs" nannte und einen entsprechenden Schriftzug als Logo hatte, dazu gibt es zwei Versionen: Eine ist, dass sich die Gruppe in Anlehnung an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg so genannt habe. Eine zweite Möglichkeit ist laut Polizei ein Berg in Russland, der von der Sonne golden beleuchtet wird. Der 16 Personen umfassende innere Ring wird unter anderem für fünf Supermarktüberfälle verantwortlich gemacht, dazu kommen Schutzgelderpressungen, Körperverletzungen und zahlreiche weitere Delikte. Der angerichtete Schaden beträgt etwa 20.000 Euro. Treffpunkt der "Goldenbergs" war die Umgebung des Reumannplatzes in Favoriten, wobei die Mehrheit der 150 Facebook-Mitglieder nicht kriminell war.

Zweite Bande verursachte 30.000 Euro Schaden
Nach der Zerschlagung der "Goldenbergs" wurde neuerlich eine Häufung von Raubüberfällen bemerkt, worauf die Ermittlungen weitergingen. So konnte auch die zweite Gruppierung ausgehoben werden. Sie bestand unter anderem aus Russen, Serben, Kosovaren und Österreichern. Den Burschen im Alter von 14 bis 20 Jahren kann laut Polizei keine kriminelle Vereinigung vorgeworfen werden, obwohl sie in den vergangenen zwei Monaten mit 30.000 Euro mehr Schaden angerichtet haben.

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