Uralte Bräuche

Osterhase, Osterei und Co. sind Jahrtausende alt

Wissenschaft
26.03.2016 08:01

Hase, Eier, Lamm, Feuer: Mit dem christlichen Fest Ostern sind seit Jahrhunderten zahlreiche Bräuche verbunden, die vielfach Wurzeln in vorchristlichen Kulturen haben. Das Verschenken bunter Eier lässt sich etwa bis auf die "alten Chinesen" zurückverfolgen, der Hase taucht bereits in der ägyptischen Mythologie auf und das Osterlamm geht zurück auf das jüdische Paschafest.

Das Ei ist ein altes Fruchtbarkeitssymbol, Ursprung des Lebens, des Seins und Werdens. Darüber hinaus war es seit jeher ein Naturalzins. Bereits 5.000 vor Christus hat man zum Frühlingsfest bunt bemalte Eier verspeist. Bis in das 15. Jahrhundert verstand man unter "Ostereiern" auch ein "bis zu Ostern abzulieferndes Zinsei". Seit dem 16. Jahrhundert wird das Hühnerprodukt im heutigen Sinne verwendet. Den am Gründonnerstag oder Karfreitag gelegten Eiern sprach der Volksglaube überdies Unheil abwehrende und Segen spendende Wirkung zu. Verzierte Ostereier werden erstmals 1615 erwähnt.

Segnung der Osterspeisen gibt es seit dem 7. Jahrhundert
Der Brauch der Speisensegnung zu Ostern - fälschlich Fleischweihe genannt - wird besonders in Österreich, Bayern und Südtirol gepflegt. Er lässt sich bis in das 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Speisen wie Fleisch und Eier, deren Genuss in der strengen mittelalterlichen Fastenordnung verboten war, gewannen durch die österliche Segnung im Volksglauben besondere Bedeutung und Kräfte. Heute kann dieser Brauch den Sinn haben, die Brücke zwischen dem Altar und dem häuslichen Tisch zu schlagen, zwischen dem Sakralen und dem Profanen.

Der Brauch einer besonderen Osterkerze, liturgische Lobpreisung in der Osternachtfeier und zugleich Darbringung und Segnung, ist sehr alt. Er knüpft an eine heidnischen Tradition an und tauchte erstmals anno 384 in in der norditalienischen Stadt Piacenza auf. Dieses Sinnbild für den auferstandenen Christus erhielt im Laufe der Jahrhunderte seine heutige Gestalt und Gestaltung. Auf der Vorderseite ist mit Wachs ein Kreuz eingetragen, über dem der erste (Alpha) und der letzte (Omega) Buchstabe des griechischen Alphabetes zu lesen ist. Die Osterkerze wird bis zum Fest Christi Himmelfahrt bei jedem Gottesdienst und zu jeder Taufe angezündet.

Osterhase taucht schon in ägyptischer Mythologie auf
Der Kinder liebstes Wesen ist jenes des Osterhasen. Auch er gilt als Fruchtbarkeitssymbol und tauchte bereits in der ägyptischen Mythologie auf. Die Vorstellung vom Hasen als österlichem "Eierbringer" ist in Deutschland zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll er im Mittelalter sogar ein Zeichen für Christus gewesen sein. In der Annahme, der Hase schlafe mit offenen Augen, verglich man ihn mit dem Auferstandenen, der nicht im Tod entschlafen war.

Die Bedeutung des Osterlamms geht zurück auf das jüdische Paschafest. Es erinnert Gläubige an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Die sollten eine Lamm schlachten und mit dem Blut ihre Türrahmen bestreichen, um das Böse fernzuhalten. Auch Jesus feierte am späteren Gründonnerstag dieses Fest beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern. Weil zudem Johannes der Täufer Christus als "Lamm Gottes" bezeichnete, wurden die Lämmer zu Symbolen der Auferstehung. Heute werden die Tiere häufig in Gebäck oder Butter-Form nachgebildet und zur Osterjause gereicht.

Tradition ist es in Österreich auch, Osterfeuer zu entzünden. An den brennenden Scheiten, die vor Kirchen entfacht und gesegnet werden, entzünden Pfarrer die Osterkerze. Die geweihten Scheite sind ein begehrtes Souvenir - sie sollen Häuser und Wohnungen vor Unheil bewahren.

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