"Klaviere.Klänge.Kunst." bespielt mit dem umfassenden Schatz des Sammlungsbestandes die gesamte Tonleiter, und reicht somit vom experimentellen Zugang zum Instrument, wie etwa bei Joseph Beuys oder Nam June Paik, bis hin zum Exzessiven, der Zerstörung. Während die "Wiener Gruppe" im Rahmen ihres "literarischen Cabarets" den Flügel anfänglich noch als Begleitinstrument für Chansons nutzte, wurde er bei der zweiten Veranstaltung durch Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm mit Hacken zertrümmert. Das gleiche Schicksal blüht dem Piano in Karl Valentins Mozarttext. In diesem Stück beschreibt er die eskalierende Situation einer Klavierstunde. Der Lehrer gerät nach dem sorglosen Umgang seiner Schülerin mit Mozart derart in Rage, dass er es zerstört.
Kultobjekt der Kunstgeschichte
Das Piano als Kunst-Objekt verewigte u.a. Günther Uecker mit seinem "Nagelklavier" oder Gabriel Orozco mit seiner Arbeit "Maman". Und das "Drahtklavier" von Fritz Panzer ist eine Hommage an Nam June Paiks "Klavier „Intégral". "Dieses Klavier Intégral wurde in den 60er Jahren von Ausstellungsbesuchern sogar bespielt. Heute ist das aus konservatorischen Gründen und angesichts seines Wertes weder möglich noch vorstellbar. Es gilt als Kultobjekt der Kunstgeschichte", betont Museums-Direktor Martin Hochleitner, dem es bei der Ausstellung aber vor allem um den Ortsbezug Salzburg geht.
Neben einer kompletten Auflistung aller Pianisten, die je bei den Salzburger Festspielen aufgetreten sind, wird auch der Bezug zum literarischen Enfant terrible Thomas Bernhard hergestellt. Man kann einen Blick in sein Werk "Der Untergeher", das von drei Klaviervirtuosen und ihrem Streben nach dem Höchsten handelt, werfen. Einen Platz in der Front Row sollte man sich beim Catwalk der Klaviere sichern! Die Kuratorin für historische Instrumente Barbara Hagen-Walther hat aus der Sammlung des Museums sowie der "Sammlung Wlaschek", die als Dauerleihgabe zur Verfügung steht, die "schönsten" Modelle ausgewählt. Am Laufsteg präsentieren sich klingende Namen wie Bösendorfer oder Anton Walter und Sohn – so einen Flügel besaßen auch Mozart, Beethoven und Schubert – aber auch "Skurrilitäten", wie Janszens Giraffenflügel von 1824 oder der Neo-Bechstein-Flügel mit eingebautem Verstärker und Schallplatten- und Radioanschluss.
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