Kölner Dom "streikt"

Pegida-Demos: Abbruch in Köln, Auflauf in Dresden

Ausland
05.01.2015 21:55
Die anti-islamische Pegida-Bewegung stößt deutschlandweit auf wachsenden Widerstand, bekommt aber in Dresden immer mehr Zulauf. Hier demonstrierten am Montagabend laut Polizei rund 18.000 Pegida-Anhänger gegen "Überfremdung" - so viele wie nie zuvor. In zahlreichen anderen Städten gingen wiederum mehrere Zehntausend Menschen für ein weltoffenes Deutschland auf die Straße.

Allein in Münster waren es fast 10.000, in Stuttgart 8.000, in Dresden und Berlin jeweils rund 5.000 und in Hamburg 4.000, die gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus protestierten. In Köln führte eine Kundgebung Tausender Menschen zum Abbruch eines Pegida-Zuges. Aus Protest wurde unter anderem der weltberühmte Kölner Dom verdunkelt.

Licht aus am Brandenburger Tor und bei VW
In Berlin versammelten sich rund 300 Sympathisanten des Pegida-Ablegers "Bärgida" ("Berliner Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes"). Ihr geplanter Zug zum Brandenburger Tor wurde - wie in Köln - von Gegendemonstranten behindert. Auch am Wahrzeichen Berlins, dem Brandenburger Tor, ging das Licht aus, um Pegida keine Kulisse zu bieten (auch im Video oben).

In Dresden drehte VW das Licht in seiner gläsernen Manufaktur ab. "Volkswagen steht für eine offene, freie und demokratische Gesellschaft", teilte der Konzern mit. Die Verdunklungsaktionen in Köln, Berlin und Dresden sind Teil einer Bewegung, die unter dem Motto "Licht aus für Rassisten" dazu aufruft, während Pegida-Aufmärschen die Beleuchtung von Gebäuden abzuschalten.

Hamburg: Toleranz gegen "Idiotisierung des Abendlandes"
In Hamburg hatte die Gegendemonstration das Motto "Tolerante Europäer gegen die Idiotisierung des Abendlandes" ("Tegida"). In Rostock kamen rund 800 Menschen unter dem Motto "Willkommen im Abendland! Rostock für alle" zusammen. In München und Würzburg zählte die Polizei insgesamt rund 3.000 Gegendemonstranten.

Scharfe Kritik an Pegida übten am Montag die Kirchen. Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, rief alle Christen auf, der Stimmungsmache gegen Flüchtlinge entgegenzutreten. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Scheider, sagte, Christen hätten auf Pegida-Demos nichts zu suchen.

Viel Zulauf nur in Dresden
Die Strömung "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) ist nur in der sächsischen Hauptstadt Dresden stark, in anderen Städten gibt es kleinere Ableger. Kanzlerin Angela Merkel hatte in ihrer Neujahrsansprache die Bürger aufgerufen, sich den Protesten nicht anzuschließen, trotzdem stieg der Zulauf in Dresden weiter. Vizekanzler Sigmar Gabriel warnte, nicht wenige der Organisatoren seien verurteilte Kriminelle, Neonazis und Antisemiten.

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