"Eskalation drohte"

Schlag gegen kriminelle Jugendbande in Salzburg

Österreich
19.12.2014 16:52
Schlag gegen eine 15-köpfige Bande, die im Salzburger Pongau über Monate hinweg vor allem Jugendliche terrorisiert und dabei teils sogar schwer verletzt haben soll: Der Polizei gelang es Freitag früh in einer groß angelegten Aktion, der Bandenmitglieder habhaft zu werden - zehn Verdächtige wurden festgenommen. Bei Haus- und Fahrzeugdurchsuchungen konnten zudem zahlreiche verbotene Waffen sichergestellt werden.

Bei dem Zugriff um 5 Uhr hatten zeitgleich 16 Teams mit 120 Beamten zugeschlagen. Die Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht: "Wir hatten den Überraschungsmoment auf unserer Seite, es gab keine Gegenwehr", sagte Albert Struber, Chef des Landeskriminalamts, im Rahmen einer Pressekonferenz.

Drei Dutzend Delikte begangen
Die Verdächtigen sind allesamt Jugendliche im Alter von 18 bis 20 Jahren, die aus der Türkei, Serbien, Kroatien, aus dem Kosovo und aus Österreich stammen. "Sie sind alle im Pongau aufgewachsen und sprechen Dialekt", so Struber weiter. Ihnen werden derzeit drei Dutzend Delikte angelastet, von Sachbeschädigung, Drohung und Nötigung bis hin zu absichtlich schwerer Körperverletzung.

Die Bande, die stets in beschrifteten und mit zwei gekreuzten Krummsäbeln bedruckten Kapuzenpullis auftrat und sich offenbar in Anlehnung an ein mexikanisches Drogenkartell "La Familia" nannte, trat stets in der Gruppe von meist vier Personen auf und ging bei ihren Taten mit äußerster Brutalität vor. Eines ihrer Opfer wurde etwa mit einem Schlagring schwer im Gesicht verletzt und trug zudem auch noch ein Loch im Trommelfell davon.

Bande wollte "Angst und Schrecken" verbreiten
Oftmals hatten die Mitglieder der Bande - diese wertet die Polizei als kriminelle Vereinigung - vor der Attacke auf der Bundesstraße die Fahrzeuge ihrer Opfer überholt, dann massiv abgebremst, um die Autos zu stoppen, und danach die Lenker und Insassen malträtiert. Das Motiv für die Taten: "Es ging ihnen offenbar um den Angst und Schrecken, den eine solche Organisation verbreitet", erklärte Marcus Neher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg.

Im Zuge der Polizeiaktion wurden Freitag früh zudem 18 Hausdurchsuchungen durchgeführt sowie 18 Fahrzeuge der Verdächtigen unter die Lupe genommen. Dabei stieß die Polizei auf eine Reihe von Waffen - darunter drei Gaspistolen, ein verrosteter alter Revolver, Wurfsterne, Kampfmesser, eine Schlagrute und Schlagringe.

Zugriff notwendig, weil Eskalation drohte
Der Salzburger Polizeidirektor Franz Ruf sprach im Zuge des Einsatzes von einem "Zeichen gegen die Entwicklung einer kriminellen Parallelgesellschaft". Der Zugriff sei notwendig geworden, weil eine Eskalation drohte. Seit Anfang 2014 hatten die Straftaten der Bande zugenommen, sowohl was ihre Zahl als auch die Schwere der Delikte betraf. Die Polizei ist sich aber sicher, alle Mitglieder der Bande erwischt zu haben.

Gegen zwei der Beschuldigten ist übrigens ein Verfahren anhängig, weil sie sich am 23. Juli in Bischofshofen am Platzsturm bei dem Fußballspiel-Freundschaftsspiel von Maccabi Haifa gegen OSC Lille beteiligt haben sollen.

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