Dachsturz

Schneechaos fordert zweites Todesopfer

Österreich
13.02.2006 15:47
Der tiefe Wintereinbruch in weiten Teilen Österreichs hat erneut ein Menschenleben gefordert. In Bad Ischl in Oberösterreich verunglückte am Sonntagnachmittag ein 67-jähriger Rentner beim Versuch tödlich, sein durch die die Schneemassen einsturzgefährdetes Haus von der weißen Last zu befreien. Bereits am Samstag wurde ein 39-jähriger Mann aus Abtenau in Salzburg von einer Dachlawine begraben, als er den Kamin seines Hauses freischaufeln wollte und dabei abrutschte.

Nach Angaben eines Polizeisprechers in Linz war der 67-jährige Rentner in Bad Ischl allein auf das Dach geklettert, um es auf einen Feuerwehreinsatz vorzubereiten. Dabei rutschte er ab und stürzte vier Meter in die Tiefe.

Am Samstag ereignete sich bereits ein ähnlicher Fall: Ein 39-jähriger Mann aus Abtenau war auf das Dach gestiegen, um Schnee zu schaufeln. Die Zusatzbelastung durch sein Körpergewicht dürfte den Abgang der gesamten Schneemasse ausgelöst haben. Der Salzburger stürzte vom Dach und wurde von der nachrutschenden Schneemenge begraben.

Ein ähnlicher Unfall trug sich auch in Thalgau in Salzburg zu. Ein Präsenzdiener aus Oberösterreich ist auf dem Dach einer Spedition auf eine Lichtkuppel getreten und neun Meter in die Tiefe gestürzt. Der 20-Jährige wurde schwer verletzt.

In Windischgarsten in Oberösterreich stürzte das Dach eines Autohauses ein. Fünf Fahrzeuge wurden unter Gebäudeteilen und Schneemassen begraben. Darunter auch das Auto des zurückgetretenen Skiweltmeisters Hannes Trinkl.

Großeinsatz für die Feuerwehr
In den vom Schneechaos betroffenen Bundesländern Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Niederösterreich standen rund 14.000 Feuerwehrleute im Großeinsatz. Am Vortag waren es 1.000 Mann weniger. Schwerpunkt der Aktivitäten war Oberösterreich, wo fast 10.000 Florianijünger gegen die weißen Massen kämpften.

Das Bundesheer stellt 2.600 Soldaten für Schneeräumungen zur Verfügung, sagte Verteidigungsminister Platter. In Oberösterreich sind 1.130 Mann im Einsatz. In der Steiermark wurde im Mariazeller Land die Anzahl der Soldaten auf 500 erhöht. In Salzburg unterstützten an die 340 Mann des Militärkommandos Salzburg die lokalen Einsatzkräfte und Behörden. In Niederösterreich kämpften 250 Soldaten gegen die Schneemassen.

Jetzt droht Hochwasser
Meterhohe Schneedecken auf den Häusern, gesperrte Straßen, akute Lawinengefahr - weite Teile Österreichs versanken im Weiß. Doch Schnee ist gefrorenes Wasser - und für kommende Woche ist Tauwetter angesagt. Das bedeutetHochwasser-Alarm.

Noch am Samstag fielen in weiten Teilen des Landes dicke weiße Flocken vom Himmel, doch die Sorgen der Meteorologen galten schon dem nächsten extremen Wetterereignis. "Ab Wochenmitte wird es warm, die Temperaturen können bis zu zehn Grad zulegen. Wenn es dann taut, müssen wir mit Überflutungen rechnen", sagt Harald Seidl von der Hohen Warte in Wien.

Bewusstlose Frau im Schnee
Ein Zwischenfall wurde aus Bad Ischl gemeldet. Dort lag eine 44- jährige bewusstlose Frau neben der Straße im Schnee. Ein Schneepflugfahrer sah die Frau im letzten Moment und konnte ausweichen. Die 44-Jährige, die stark alkoholisiert gewesen sein dürfte, war vermutlich auf dem Nachhauseweg von einem Lokal gestürzt.

Von einer Dachlawine verschüttet wurde ein 63 Jahre alter Obersteirer. Der Mann wollte das Dach eines Wirtschaftsgebäudes vom Schnee befreien. Der Verunglückte musste mit Abschürfungen und einer Unterkühlung ins Spital eingeliefert werden.

Lagerhalle eingestürzt
Eine Lagerhalle stürzte in St. Aegyd (Bezirk Lilienfeld) ein. Personen kamen nicht zu Schaden. Die genaue Schadenshöhe war vorerst nicht bekannt. Sechs Gemeinden im Bezirk Lilienfeld sind auf Grund der Neuschneemassen zum "Katastrophenfall" erklärt worden. Es handelt sich dabei um die Gemeinden Annaberg, Mitterbach, St. Aegyd, Hohenberg, Ramsau und Türnitz. Die Einsatzkräfte waren weiter mit der Schneeräumung von Dächern beschäftigt.

Feuerwehrleute von Dachlawine erfasst
Vier Männer der Freiwilligen Feuerwehr Nöchling (Bezirk Melk) wurden am Freitag von einer Dachlawine erfasst. Ein im Einsatz befindlicher Mann wurde dabei schwer verletzt. Die Begutachtung und Sicherung der durch die enorme Schneelast gefährdeten Objekte im südwestlichen Niederösterreich war auch am Samstag früh in vollem Gange. Bis zu 50 Zentimeter Neuschnee wurden in den einzelnen Regionen registriert.

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