Weltraummüllobjekte mit einer Größe von nur einem Millimeter können bereits einen Satelliten beschädigen, ein Objekt von einem Zentimeter Größe setzt im Falle einer Kollision die Energie einer Handgranate frei. "Der meiste Müll befindet sich auf niedrigen Umlaufbahnen in 900 bis 1000 km Höhe", erklärt Carsten Wiedemann vom Institut für Luft- und Raumfahrtsysteme der TU Braunschweig. "Das ist die Höhe, die vor allem für die Erdbeobachtung genutzt wird."
Ab 2055 wird es kritisch
Die NASA hat nun die Software "Legend" entwickelt, mit der sich die Bewegungen des Weltraumschrotts für die nächsten 200 Jahre vorhersagen lassen. Nach den Berechnungen der US-Forscher wäre die Situation im All bis 2055 stabil, wenn ab sofort keinerlei Objekte mehr in den Weltraum geschickt würden. Doch selbst bei dieser utopischen Annahme sieht die Zeit nach 2055 schlecht aus: Dann kollidiert der Weltraummüll miteinander und setzt dadurch noch weiteren Schrott frei. Im Extremfall könnte dies dazu führen, dass keine Satelliten mehr in diese Umlaufbahn geschickt werden können.
Explosionen unbedingt vermeiden
"Wir müssen unbedingt vermeiden, dass noch weiterer Müll im All produziert wird", meint Wiedemann. "Vor allem Explosionen müssen in Zukunft vermieden werden." Zu solchen Explosionen kommt es, wenn sich die Resttreibstoffe eines ausgedienten Satelliten selbst entzünden oder die Batterien platzen, so der Braunschweiger Wissenschaftler. Seit etwa zehn Jahren sei man sich des Problems mit dem Weltraummüll schon bewusst. Konkrete Maßnahmen würden aber nur langsam umgesetzt.
Teures Aufräumen
Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, den Weltraummüll zu verringern. "Ein Satellit lebt im Durchschnitt sieben Jahre", berichtet Wiedemann. "Nach Ablauf dieser Zeit kann man den restlichen Treibstoff dazu nutzen, den Satelliten zu bremsen. Dadurch verlässt er seine Umlaufbahn und verglüht letztendlich beim Eintreten in die Erdatmosphäre." Den Müll zu beseitigen, der jetzt bereits führerlos im All herumschwebt, sei dagegen sehr schwierig und kostspielig.
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