Gewaltige Vielfalt

In einem Jahr 360 neue Arten am Mekong entdeckt

Wissenschaft
05.06.2014 11:16
Fliegende Frösche, Riesen-Hörnchen, Fallschirm-Geckos, ein Fisch, der seine Geschlechtsorgane auf dem Kopf trägt, sowie eine Zorro-Schlange: Der am Donnerstag veröffentlichte WWF-Bericht "Mysteriöser Mekong" listet eine Vielzahl neu entdeckter und teilweise höchst skurriler Tiere auf. Mehr als 360 Tier- und Pflanzenarten wurden binnen eines einzigen Jahres erstmals wissenschaftlich beschrieben.

Unter den Neuentdeckungen aus dem Zeitraum 2012/13 sind 290 Pflanzen, 24 Fische, 21 Amphibien, 28 Reptilien, drei Säugetiere und ein Vogel. Die Region "Greater Mekong" erstreckt sich über Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam und Chinas südwestliche Provinz Yunnan. Seit 1997 wurden hier laut WWF mehr als 2.000 neue Arten wissenschaftlich beschrieben.

Zu den skurrilen Neuentdeckungen gehört unter anderem eine in Vietnam aufgetauchte Blattnasenfledermaus namens Hipposideros Griffini, die durch ihre grotesk geformte, fleischige Nase auffällt, die sie bei der Navigation mit Echolot unterstützt. Ebenfalls in Vietnam wurde die fast durchsichtige Fischart Phallostethus cuulong aufgespürt: Die Tiere tragen ihre Geschlechtsorgane direkt hinter dem Mund und paaren sich daher Kopf an Kopf. In einer Höhle in Laos wurde die weltweit erste Riesenkrabbenspinne ohne Augen, Sinopoda Scurion, gefunden.

Gecko und Frosch als tierische Überflieger
Ein tierischer Überflieger ist der Gecko Ptychozoon kaengkrachanense aus dem westlichen Thailand. Mit Hautlappen an den Flanken und zwischen den Zehen können die Tiere von Baum zu Baum gleiten. Ähnliches beherrscht der riesige Frosch Rhacophorus helenae, der nur 100 Kilometer von Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam entdeckt wurde - in einem kleinen Waldstück, das komplett von landwirtschaftlichen Flächen umschlossen war. Auf einem Buschfleischmarkt in Laos fanden Forscher ein Riesen-Flughörnchen namens Biswamoyopterus laoensis.

"Die Mekong-Region ist eine der letzten weitgehend unerforschten Ecken der Erde, ein Hotspot der biologischen Vielfalt", sagte WWF-Referentin Kathrin Hebel. Aber: "Zahlreiche Arten drohen zu verschwinden, bevor sie überhaupt entdeckt wurden. Der Bau von Straßen, große Stauanlagen und schnell wachsende Städte bedrohen die Artenvielfalt am Mekong."

Viele Arten bereits auf der Roten Liste
Nach WWF-Angaben mussten in Südostasien seit 1990 jährlich 2,7 Millionen Hektar Dschungel den Monokulturen riesiger Plantagen weichen. Bereits heute finden sich 70 Prozent der nur hier vorkommenden Säugetierarten auf der Roten Liste, darunter der Indochinesische Tiger und der Asiatische Elefant. Die Umweltschützer fordern, dass biologisch wertvolle Gebiete am Mekong mit Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft geschützt werden.

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