Beziehungschaos

Alkoholgeschwängerte Aussage vor Gericht revidiert

Vorarlberg
16.12.2025 06:00

Wer von beiden sich die Beziehung schön trank, konnte im Prozess am Montag vor dem Landesgericht Feldkirch (Vorarlberg) zwar nicht geklärt werden. Wohl aber die Frage, warum die Alkoholkranke ihren gleichgesinnten Freund wegen fortgesetzter Gewalt anzeigte.

„Ich bin wegen einer Frau extra von Salzburg nach Vorarlberg gezogen. War dann auf Entzug. Als ich rauskam, ging das Spiel von vorne los“, gibt der 42-jährige Arbeitslose am Landesgericht Feldkirch einen kurzen Einblick in sein Sucht- und Beziehungschaos. Bereits einmal geschieden und hoch verschuldet, steht der achtfach Vorbestrafte diesmal wegen fortgesetzter Gewalt vor dem Richter.

Dieses unliebsame Vergnügen verdankt er ausgerechnet seiner 48-jährigen Freundin, die ebenfalls Alkoholikerin ist. Kennen und lieben gelernt hatten sich die beiden während einer Entzugskur vor einem Jahr. Doch die Therapie scheint nicht von Erfolg gekrönt zu sein. Denn kurz darauf driftete das Paar wieder in alte Gewohnheiten ab. Im Suff vereint lag man sich nicht nur in den Armen, sondern vorwiegend blau unterm Tisch.

Wobei der Angeklagte eigenen Angaben zufolge auch in der größten Schräglage einigermaßen die Sache im Griff gehabt haben will. Mehrmals habe er der torkelnden Freundin wieder auf die Beine geholfen. Mehrmals habe er auch die Polizei und die Rettung gerufen. So auch, als die Partnerin wieder einmal mit 3,4 Promille Alkohol im Blut in der Wohnung stürzte und sich dabei zwei Rippen brach. Der Polizei erzählte sie jedoch, von ihrem Freund wieder einmal geschlagen und misshandelt worden zu sein. Der Mann wird daraufhin bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Musste neue Couch kaufen
Im Prozess bestreitet der 42-Jährige die Anschuldigung seiner Freundin. „Wir haben während der Beziehung vielleicht zweimal gestritten. Ich bin ein ruhiger Mensch. Aber wenn sie im Suff nichts mehr mitbekommt, werde ich halt laut.“ Nach zwei Doppellitern Wein sei sie nicht mehr in der Lage gewesen, auf die Toilette zu gehen, und habe „es mehrmals auf dem Sofa laufen lassen“. Sodass er nun gezwungen gewesen sei, eine neue Couch zu kaufen.

„Wahrheit hat Ihrem Freund Gefängnis erspart“
Im Prozess gesteht das vermeintliche Opfer am Ende ihre Lügengeschichte. „Ich bin Alkoholikerin. Mein Schatz hat mich nie geschlagen oder war sonst gewalttätig.“ Der Prozess endet mit einem Freispruch für den Angeklagten. Das Schlusswort des Richters: „Dass Sie nun die Wahrheit gesagt haben, hat Ihrem Freund das Gefängnis erspart.“

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Vorarlberg Wetter
1° / 5°
Symbol bedeckt
-1° / 6°
Symbol bedeckt
0° / 4°
Symbol bedeckt
-2° / 3°
Symbol bedeckt
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt