„Mama, Don‘t Watch TV“

Russland stuft Pussy Riot als extremistisch ein

Außenpolitik
15.12.2025 11:44

Ein Moskauer Gericht hat die feministische Gruppe Pussy Riot als extremistisch eingestuft und damit in Russland verboten.

Das Gericht sprach sie wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Streitkräfte schuldig und warf ihnen vor, bewusst Verleumdungen und Falschinformationen über die russische Armee zu verbreiten, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Montag.

Anlass waren der Clip „Mama, Don‘t Watch TV“ (Mama, schau kein Fernsehen) und ein Auftritt in München im April 2024, bei dem sie etwa die Zerstörung der ostukrainischen Stadt Mariupol durch russische Militärs thematisierten. Klage hatte demnach die Generalstaatsanwaltschaft eingereicht. Erst im September waren fünf Mitglieder des Kollektivs in Abwesenheit in Moskau zu Haftstrafen zwischen acht und 13 Jahren verurteilt worden.

Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa im Februrar 2014
Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa im Februrar 2014(Bild: AP/Denis Tyrin)

Die lose feministische Vereinigung sorgt immer wieder mit radikaler Videokunst für Aufsehen. Weltweit bekannt wurde sie mit einem „Punk-Gebet“ in der zentralen Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, das die Einheit von Staat und Kirche anprangerte. Drei Frauen wurden dafür im Jahr 2012 mit zwei Jahren Freiheitsentzug bestraft.

Grauen im russischen Gefängnis
Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina berichteten nach ihrer Freilassung von einem Horror, den sie nie vergessen würden. „Häftlinge müssen schuften bis zum Umfallen, geschlafen wird pro Nacht nur vier bis maximal fünf Stunden – und wenn man sich beschwert, dann wird das Leben nur noch schrecklicher“, erzählte Tolokonnikowa. Schläge ins Gesicht und in die Nieren seien keine Seltenheit gewesen. Einer jungen Frau im Straflager soll sogar eine Schere in den Kopf gestochen worden sein, weil sie nicht rechtzeitig mit dem Nähen fertig worden sei, so die Musikerinnen.

Das weitere „Folterprogramm“ habe unter anderem vorgesehen, dass die Gefangenen oft stundenlang in der Kälte Russlands ausharren und dabei auch noch strammstehen mussten. Einer Mitgefangenen soll sogar ein Finger abgefroren sein. Außerdem habe es laut Aljochina gynäkologische Zwangsuntersuchungen gegeben. Doch der schlimmste Moment für die Musikerin sei der gewesen, als sie eine Mitgefangene sterben sehen musste.

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