„Uncanny valley“

Wo Lebendiges stirbt und Totes zu spielen beginnt

Kärnten
03.12.2025 22:00

Seine Kunstwerke „spielen tot“: In „Playing dead“ präsentiert der Kärntner Künstler Paul Spendier Installationen mit unheimlichem Beigeschmack. Bis 1. Februar 2026 in der Stadtgalerie Klagenfurt.

Kennen Sie den Begriff „Uncanny Valley“? Die Theorie des „gespenstischen Tales“ beschreibt das Phänomen, dass künstliche Figuren, die sehr – aber eben nicht ganz – menschlich aussehen, ein Gefühl des Unbehagens, der Verstörung oder der Angst auslösen. Geprägt hat den Begriff der japanische Robotiker Masahiro Mori: Er erklärte, dass positive Akzeptanz für Roboter abnimmt, je menschenähnlicher sie werden – das war 1970.

Heute, 45 Jahre später, beschleicht einen dieses unheimliche Gefühl in der Stadtgalerie Klagenfurt – dort wird man noch bis 1. Februar 2026 von Figuren empfangen, die sich bewegen; die auf den ersten (und zweiten!) Blick wirken wie Menschen.

Social Media ohne Menschen
„Das funktioniert in beide Richtungen“, erläutert Paul Spendier (*1997). In der Schau des transmedialen Künstlers aus St. Veit gewinnt Unbelebtes ein überraschendes Eigenleben; und Protagonisten werden radikal aus menschlichen Situationen entfernt. Auf einem hochformatigen Bildschirm laufen, wie auf unseren Smartphones, gefühlt endlose Kurzvideos – ohne jegliche menschliche Präsenz.

Die silbern glänzenden Kugeln erinnern an Kusama.
Die silbern glänzenden Kugeln erinnern an Kusama.(Bild: Clara Milena Steiner)
Bildschirm im Bildschirm: Nika und Valentin fotografieren die Schau.
Bildschirm im Bildschirm: Nika und Valentin fotografieren die Schau.(Bild: Clara Milena Steiner)
So sehen Social-Media-Trends ohne Menschen aus.
So sehen Social-Media-Trends ohne Menschen aus.(Bild: Clara Milena Steiner)

Angststörungen begleiten ihn schon lange, der Tod hat eine faszinierende Wirkung auf ihn, betont Spendier, der Erfahrungen aus Paris (Atelierstipendium der Stadt Klagenfurt) und Tokio (Auslandsjahr Arts and Media) in seine Arbeiten einfließen lässt.

Japanische Akzente sind nicht nur im „Uncanny Valley“-Effekt erkennbar, sondern auch in den silbernen „Kugalan“, die tote Hecken verbinden und an Narcissus Garden von Yayoi Kusama erinnern (siehe Foto oben).

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