Eine als Skizze Michelangelos zu seiner Sixtinischen Kapelle identifizierte Zeichnung wird am 5. Februar bei Christie‘s in New York versteigert. Sie ist auf 1,5 bis 2 Mio. Dollar geschätzt.
Das Glück ist bekanntlich ein Vogerl – manchmal auch ein Fußerl. So geschehen beim Auktionshaus Christie’s, wo eine Zeichnung in das Online-Portal flatterte, in dem man Kunstwerke für die Versteigerung schätzen lassen kann. Die auf alte Meisterzeichnungen spezialisierte Giada Damen bemerkte die Qualität der Zeichnung, die sich seit dem 18. Jahrhundert im Besitz einer europäischen Familie befand – und erkannte dank der Signatur „Michelangelo Bona Roti“ im 13,5 mal 11,5 Zentimeter kleinen Papier ein mögliches Werk des Renaissance-Meisters.
Weitere Forschungen ergaben, dass es sich bei dem Fuß wohl um eine Skizze zur Libyschen Sibylle, einer antiken Seherin, in der Sixtinischen Kapelle handelt. Als wichtiges Vergleichbeispiel wurde die berühmte Studie aus dem New Yorker Metropolitan Museum herangezogen.
Auch für den Michelangelo-Spezialisten Achim Gnann ist der Fuß stilistisch „sehr eng mit diesem Entwurf verbunden“.Auf dem New Yorker Blatt befindet sich dieselbe Signatur und ab 1511,in der Entstehungszeit der Sixtina, hat Michelangelo hauptsächlich mit Rötel gezeichnet. Allerdings möchte sich Gnann nicht festlegen, ohne das Blatt im Original gesehen zu haben.
Was jedoch auch im Foto erstaunt, sind die sehr männlich anmutenden Gliedmaßen und der muskulöse Rücken der Sibylle. Kein Wunder, denn Michelangelo standen, wie auch den Zeitgenossen, nur Männer als Akt Modell. Achim Gnann erklärt: „Es war in dieser Zeit üblich, dass man vor allem Werkstattgehilfen gezeichnet hat. Wenn jemand eine Frau als Aktmodell hatte, dann war es die eigene.“
Am 5. Februar kommt das Blatt in New York unter den Hammer.

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