„Auf letzten Metern“

USA: Ende des Ukraine-Krieges ist zum Greifen nah

Außenpolitik
23.11.2025 21:55

Langsam und unter großen Verlusten, aber eben doch, rücken die Russen an der gesamten Front vor. Auch der Blutzoll auf ukrainischer Seite ist enorm hoch. Donald Trumps Ukraine-Sondergesandter erklärt jetzt: „Wir sind auf den letzten zwei Metern – wir sind fast da.“

Im schweizerischen Genf trafen am Sonntag die Nationalen Sicherheitsberater der Ukraine, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Deutschlands mit einer US-Delegation unter Außenminister Marco Rubio zusammen, um über den 28-Punkte-Plan des Weißen Hauses zur Beendigung des Ukraine-Krieges zu beraten. Sowohl die Europäer als auch Kiew sind mit vielen Punkten nicht einverstanden.

US-Präsident Trump hat zu dieser Haltung der Ukrainer eine klare Meinung: Er erklärte, Präsident Wolodimir Zelenskij zeige „null Dankbarkeit“, dass die Amerikaner versuchen würden, das Blutvergießen zu beenden.

Hoffnung auf „kluge Entscheidungen“
Dennoch gibt sich der Sondergesandte der USA für die Ukraine, der Ex-General Keith Kellogg (eigentlich sehr pro Kiew eingestellt), betont zuversichtlich. „Es ist ein guter Plan“, sagte er in einem Interview für den TV-Sender Fox News. „Der Rahmen ist da, um zu einem Abschluss zu kommen.“

Das Ende des Krieges sei zum Greifen nahe, aus militärischer Sicht seien die letzten zehn Meter immer die schwierigsten, so Kellogg. „Und wir sind auf den letzten zwei Metern – wir sind fast da“, erklärt er.

Dass die Ukraine keine Zugeständnisse machen wolle, sei eine Haltung, die sie „für ihre eigenen Leute“ an den Tag lege. Aber es gehe jetzt darum, „kluge Entscheidungen“ zu treffen.

Kommentar: Rote Linien des Kreml
Sämtliche roten Linien für die Ukraine würden überschritten, die Europäer seien nicht eingebunden, ein Dokument ganz nach Putins Geschmack – es hagelt massivste Kritik, seit der 28-Punkte-Plan des Weißen Hauses für eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bekannt geworden ist. Und natürlich ist vieles an dieser Kritik berechtigt.

Aber bei dem Papier handelt es sich nur um eine Grundlage für weitere Verhandlungen, das hat US-Präsident Trump klargestellt. Alleine die Tatsache, dass jetzt wieder gesprochen wird, ist schon ein Fortschritt.

Trump hat auch klargemacht, dass er das Töten in jedem Fall so rasch wie möglich beenden möchte. Und da ist es unabdingbar, sich klarzumachen, wo die roten Linien des Kreml sind. Denn Putin hat das kriegerische Momentum ganz deutlich auf seiner Seite. Die Russen rücken entlang der gesamten Front voran. Die Ukraine ist überall massiv in der Defensive. Und Putin lässt keinen Zweifel daran, dass er den Krieg weiterführen wird, so er nicht einige Punkte erfüllt bekommen sollte.

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Christian Hauenstein
Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Christian Hauenstein(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Das ist die Herrschaft über den gesamten Donbass, der Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft (die ohnehin unrealistisch ist) sowie die Begrenzung der ukrainischen Armee auf 600.000 Mann (Deutschland hat derzeit 180.000 Soldaten).

Wer auf dem Schlachtfeld verliert, wird nicht als Sieger vom Verhandlungstisch aufstehen ...

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