Christopher Sokolowski, junger US-Tenor, Jahrgang 1991, begeisterte soeben als strahlender „Lohengrin“ an der Staatsoper in Budapest – und ist am Sprung zur großen Karriere im dramatischen Fach.
„Ich glaube, Sie sind ein Heldentenor.“ Magische Worte in der noch jungen Karriere von Christopher Sokolowski. Ausgesprochen von einem Casting Direktor, als er hörte, wie sich der aus dem Hudson Valley bei New York stammende Tenor mit lyrischen Rollen abmühte. „Für mich war das alles, was ich hören musste. Ich habe mich immer zu Sängern wie Jonas Kaufmann, Giuseppe Giacomini und Mario Del Monaco hingezogen gefühlt. Bei ihnen habe ich genau verstanden, wie sie singen.“
Davor wurde ihm immer versichert, er sei ein leichter Tenor, ein Mozart-Tenor. „Doch nach einem Tamino war ich drei Tage heiser“, sagt Sokolowski, dem ein Lohengrin weit weniger abzuverlangen scheint, wie er beim Gespräch am Tag nach der bejubelten Premiere an der Staatsoper in Budapest glaubhaft versichern kann.
Der Operngesang als Familienbusiness
Der Sohn zweier Opernsänger, dessen Schwester Libby als dramatischer Sopran ebenfalls Karriere macht, fand einen Lehrer, „der die Mittel und die Geduld hatte, meine Technik gründlich zu überarbeiten, sodass ich quasi neu anfangen konnte.“
Und schnell entpuppt er sich als große Heldentenor-Hoffnung. Als Parsifal begeistert er in Bremen und Antwerpen. In Hannover beeindruckt sein Manolios in der „Griechischen Passion“. Im Juli schwärmt „Le Monde“ über seine „brillante Darstellung“ als Captain Vere in „The Story of Billy Budd“ beim Festival von Aix-en-Provence.
Ein Eindruck, den er soeben auch mit seinem Lohengrin hinterlassen konnte: Durchaus baritonal in der Grundfärbung, mitunter ein wenig verschattet im Piano, schwang er seinen Tenor im Brautgemach und in einer wunderbar ausdifferenzierten Gralserzählung zu strahlender Kraft auf. Dies alles potenzierte sich noch dank seiner grandios stürmenden Rollendurchdringung.
In der zwischen Tradition und Moderne schwankenden Inszenierung überzeugten weiters die leuchtende Elsa Johanni van Oostrums, Derek Welton als Heinrich, Egils Silins (Telramund) und Judit Kutasi (Ortrud).
Christopher Sokolowski scheint seine Grenzen zu kennen: „Ich habe es nicht eilig, Otello, Tristan, Tannhäuser, Siegfried zu singen“. Mit Parsifal, dem Tambourmajor im „Wozzeck“ oder dem Hirten in Szymanowskis „König Roger“ warten spannende Aufgaben, längst sind auch die großen, wichtigen Häuser auf ihn aufmerksam geworden.
Nur in Wien und Österreich offenbar noch nicht.
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