Missbrauchsfälle

SOS Kinderdorf hat jetzt einen neuen Aufsichtsrat

Österreich
20.11.2025 17:49

Die Organisation SOS Kinderdorf hat am Donnerstagnachmittag einen neuen Aufsichtsrat gewählt. Die Aufgabe von diesem sei es, „die lückenlose Aufarbeitung der Vergangenheit zu sichern, die notwendigen Reformen konsequent zu begleiten und damit die Grundlage für neues Vertrauen in SOS Kinderdorf zu schaffen“, hieß es.

Neuer Vorsitzender und Sprecher ist der Industriemanager Friedrich Santner, der seine Kindheit und Jugend selbst in einer SOS-Einrichtung verbracht hat. Weitere Mitglieder des Aufsichtsrats sind die Uni-Professorin und klinische Psychologin Brigitte Lueger-Schuster, der ehemalige Jugendrichter Norbert Gerstberger, Jugendhilfe-Fachfrau Maria Wienerroither und der Betriebswirt Martin Zernig. „Zusätzlich wird eine Vertreterin oder ein Vertreter des SOS-Kinderdorf-Betriebsrats kooptiert, um die Perspektive der Mitarbeitenden systematisch einzubinden“, hieß es in einer Aussendung.

Der neue Aufsichtsrat mit Fachleute für Recht, Psychologie und Kinderschutz sei ein „klares Zeichen für den Beginn einer neuen Verantwortungskultur“, sagte Geschäftsführerin Annemarie Schlack.

Friedrich Santner wurde zum Vorsitzenden gewählt.
Friedrich Santner wurde zum Vorsitzenden gewählt.(Bild: Daniela Beranek/Erste Group)

900-Seiten-Bericht liegt bei Staatsanwaltschaft
Bei der Staatsanwaltschaft Wien ist am Donnerstagnachmittag unterdessen ein 900 Seiten langer Untersuchungsbericht über Missstände bei SOS Kinderdorf eingegangen. „Bei diesem Dokument handelt es sich um den vertraulichen zweiten Teil des Berichts der Independent Special Commission (ISC). Darin werden nicht nur vertrauliche Informationen, sondern auch zahlreiche Personen, darunter auch Hinweisgeberinnen und Hinweisgeber, namentlich genannt“, teilte die Organisation mit. Sie habe bisher selbst nur sehr sporadischen Zugang gehabt, das sei seit zwei Tagen anders.

Im Fokus des Berichts steht unter anderem der ehemalige langjährige und 2024 verstorbene SOS-Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin. Er soll einem Großspender Zugang zu Kindern in Nepal ermöglicht haben, auch nachdem der Mann dort Kinder missbraucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft München ermittelte zwischenzeitlich wegen eines nicht konkreten Anfangsverdachts gegen Kutin, das wurde aber wegen dessen Todes eingestellt.

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