Bleibt KTM in Oberösterreich oder wird der Betrieb nach der Mehrheitsübernahme durch Bajaj – die am Dienstag final erfolgte – nach Indien verlagert? Eine Delegation aus Oberösterreich, darunter die „Krone“, ist am Subkontinent, und die Bajaj-Chefs sagen „Ja“ zu KTM in Oberösterreich – aber mit Einschränkungen.
Drohen bei KTM weitere Einschnitte? Die gestern endgültig finalisierte Übernahme des Motorradherstellers durch den indischen Fahrzeughersteller Bajaj sorgte zuletzt, wie berichtet, für Befürchtungen – von einem Sparprogramm bis zur Abwanderung der Produktion nach Asien.
Landesrat traf Bajaj-Chef
Klarheit brachte der Besuch einer Wirtschaftsdelegation aus OÖ bei Bajaj in Indien, bei dem Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) auf Rajiv Bajaj, CEO von Bajaj Auto, traf. Die neuen Mehrheitseigentümer sendeten mehrere positive Signale, in erster Linie durch Aussagen des Bajaj-Chefs: „KTM wird immer ein österreichisches Unternehmen bleiben, das führend in Forschung, Design sowie der Produktion spezialisierter Motorräder sein wird. Ich sehe KTM und Bajaj als jeweils eigenständig“, sagte Rajiv Bajaj beim Treffen mit Achleitner.
Masse in Indien, Qualität aber „by KTM“
Demnach soll die Massenproduktion weiterhin in Indien stattfinden und die Herstellung von Qualitäts-Motorrädern bei KTM bleiben. Die Idee: KTM profitiert von den Kostenvorteilen in Indien, Bajaj vom oberösterreichischen Know-How.
Lange Zeit genommen
Zweites positives Signal ist die Interpretation des Arbeitsgesprächs von Landesrat Achleitner, der im Anschluss meinte: „Es ist erfreulich, dass Rajiv Bajaj ein klares Bekenntnis zum Erhalt des KTM-Standortes in Österreich und in Mattighofen abgeben hat.“ Und nicht zuletzt sind auch die Umstände des Treffens vielversprechend: Achleitner wurde eineinhalb Stunden lang vom gesamten Vorstand von Bajaj Auto empfangen – keine Selbstverständlichkeit, immerhin handelt es sich um den weltweit drittgrößten Motorradhersteller.
KTM wird führend in der Produktion spezialisierter Motorräder sein. Bajaj wird diese Stärken durch seine kostenwettbewerbsfähigen Großserien-Aktivitäten in Indien und den Vertrieb in aufstrebenden Märkten ergänzen.
Rajiv Bajaj beim Treffen mit Achleitner
Sparpotenzial gesucht
Dennoch werden die Inder KTM auf der Suche nach Sparpotenzial durchleuchten. Das machte Vorstandsmitglied Pradeep Shrivastava beim Besuch der OÖ-Delegation gegenüber der „Krone“ einmal mehr klar: Man wolle den Innviertler Betrieb effizienter machen und die Kosten reduzieren, um wieder profitabel zu werden.
78 Prozent günstiger als in OÖ
Der Manager rechnete zudem vor: Die Produktion eines Motorradgetriebes ist in Indien um 78 Prozent günstiger als in OÖ. Schon bisher sprachen die Inder von Sparmöglichkeiten, vor allem bei Gemeinkosten wie der Verwaltung und IT. Fazit: KTM-Motorräder sollen auch weiterhin in Mattighofen vom Band laufen und in OÖ entwickelt werden – aber effizienter.
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