Seit Dienstag kurz nach Mitternacht war klar, dass die Finanzierung des Sanierungsplan von KTM gesichert ist – am Donnerstagfrüh bestätigte der Motorradhersteller auch, dass Bajaj hinter dem Rettungspaket steckt. Der indische Miteigentümer stellt dem Unternehmen insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung. Stefan Pierer wird sich weiter zurückziehen, Bajaj wird neuer Mehrheitseigentümer von KTM.
Am Samstag war bekanntgeworden, dass Bajaj sich dank dreier Banken (JPMorgan Chase, DBS Bank, Citigroup) ein 566-Millionen-Euro-Darlehen gesichert hat. Fünf Tage später bestätigte die Pierer Mobility AG, dass der indische Miteigentümer tatsächlich für die die Finanzierung der Quote im Rahmen der drei Restrukturierungspläne der KTM AG, der KTM Components GmbH und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH aufkommt.
Die Bajaj Auto International Holdings B.V., die bislang 49,9 Prozent an Pierer-Mobility-Mehrheitseigentümer Pierer Bajaj hält, stellt der KTM AG ein Darlehen in Höhe von 450 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 150 Millionen Euro werden der Pierer Mobility AG gewährt, die den erforderlichen Restbetrag zur Erfüllung der Quotenzahlungen an die KTM-Gesellschaften weiterleitet.
Wir empfinden angesichts dieser neuen, zweiten Chance tiefe Dankbarkeit und Demut gegenüber allen, die sie innerhalb und außerhalb unserer Unternehmensgruppe mit ermöglicht haben. Die bestehenden Standorte – insbesondere unser Stammwerk in Mattighofen/Munderfing – bleiben die Basis für unseren zukünftigen Erfolg.
Gottfried Neumeister, Vorstandschef der KTM AG
Bis zuletzt war von einem Geldbedarf von gesamt rund 600 Millionen Euro zur Finanzierung der 30-Prozent-Quote an die Gläubiger und die Verfahrenskosten die Rede gewesen. Für die Quote dürften nun 525 Millionen Euro nötig sein, auf etwa 50 Millionen Euro belaufen sich die Verfahrenskosten.
Bajaj wird Mehrheitseigentümer, Pierer ist dann Geschichte
Bajaj wird die 100-Prozent-Mehrheit an der Pierer Bajaj AG übernehmen. Bis dato ist diese Gesellschaft ein Gemeinschaftsunternehmen von Stefan Pierer und dessen Pierer Industrie AG und Bajaj. Gemeinsam hält man etwa 75 Prozent an der Pierer Mobility AG. Sobald Bajaj Alleineigentümer ist, ist die Ära von Stefan Pierer bei KTM beendet. Hierzu fehlen nur noch die regulatorischen Genehmigungen.
Pierer scheidet im Juni aus Vorstand der Pierer Mobility AG aus
Bereits fix: Nach Abschluss des Sanierungsverfahrens scheidet Stefan Pierer aus dem Vorstand der Pierer Mobility AG aus, in dem er seit Ende Jänner an der Seite von Gottfried Neumeister in der Rolle des Co-CEO agierte. Schon Anfang März war Pierer, der über 30 Jahre das Gesicht des Unternehmens war und es auch seit Anfang der 1990er-Jahre aufgebaut hatte, aus dem Vorstand der KTM AG ausgeschieden.
Bestehende Standorte „bleiben die Basis für zukünftigen Erfolg“
Neumeister war am Donnerstag bemüht, das zuletzt aufgekommene Rumoren um die Jobs in den Werken im Innviertel, das durch den erhöhten Einfluss von Bajaj entstand, einzudämmen: „Die bestehenden Standorte – insbesondere unser Stammwerk in Mattighofen/Munderfing – bleiben die Basis für unseren zukünftigen Erfolg. Damit sind wir weiterhin ein wichtiger Arbeitgeber für die gesamte Region.“
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