Cambridge Universität:
„Parasozial“ ist das Wort des Jahres
Den Begriff gibt es zwar schon seit dem Jahr 1956, doch nun erfasst er nach Ansicht den Herausgebern des renommierten Cambridge-Wörterbuchs den Zeitgeist. Daher ist „parasozial“ nun zum Wort des heurigen Jahres gekürt worden.
Kennen Sie das Gefühl? Sie lesen ein Buch, schauen einen Film, hören ein Lied – und spüren eine Verbindung zu Hauptperson oder Inhalt? Manchmal kann der Drang entstehen, dieser Bindung im Internet und den sozialen Medien Ausdruck zu verleihen – oder gar Kontakt aufzunehmen. Es entsteht eine einseitige „parasoziale“ Beziehung zu Personen, die man gar nicht kennt.
Mittlerweile lassen sich damit auch Beziehungen umschreiben, die jemand zu einer Künstlichen Intelligenz (KI) aufgebaut hat oder zu einer Internetpersönlichkeit, die in der Regel nie erfährt, wer sie denn da genau verehrt.
„Völlig einseitig“
„Der Aufstieg parasozialer Beziehungen hat Fankultur, Prominenz und – mit KI – die Art und Weise neu definiert, wie gewöhnliche Menschen online interagieren“, sagt Simone Schnall, Professorin für experimentelle Sozialpsychologie an der Cambridge-Universität in einer Mitteilung. Das führe zu einem Gefühl, denjenigen, zu dem man eine solche Bindung aufbaut, zu kennen und vertrauen zu können. „Dabei ist die Beziehung völlig einseitig.“
„Parasoziale“ Beziehungen ähneln echten zu Familienmitgliedern
Der Universität Cambridge zufolge geht der Begriff auf das Jahr 1956 zurück. Die Soziologen Donald Horton und Richard Wohl beobachteten damals, wie Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer parasoziale Beziehungen zu Persönlichkeiten auf dem Bildschirm aufbauten. Beziehungen, die solchen mit echten Familienmitgliedern oder Freunden ähnelten.
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