Das Autoland Steiermark hat zu kämpfen. Damit China nicht noch stärker zum Konkurrent, sondern zum Kooperationspartner wird, bricht eine Wirtschaftsdelegation nach Ostasien auf. Was auf dem dichten Programm steht – und was man sich von der Reise erhoffen kann.
BYD, MG, Xpeng: Die Markennamen sind noch nicht allen ein Begriff, aber sie sind immer öfter auf unseren Straßen zu sehen. Die chinesischen Hersteller drängen auf den europäischen Automobilmarkt – heuer könnten laut Ökonomen die chinesischen Exporte nach Europa erstmals die europäischen Ausfuhren nach China überbieten.
„Derzeit erlebt die Autoindustrie einen kompletten Umbruch“, sagt Christa Zengerer, Geschäftsführerin des ACstyria Mobilitätclusters. „Einerseits erleben wir einen rasanten Wandel durch neue Antriebssysteme, automatisiertes Fahren, Digitalisierung und neue Produktions- und Wertschöpfungsmodelle. Andererseits verändern sich die globalen Märkte massiv: China, jahrzehntelang der wichtigste Absatzmarkt für europäische – insbesondere deutsche – Automobilhersteller, ist heute der stärkste Konkurrent.“
Steirische Zulieferer stärken Partnerschaften
Um neue Kooperationsmöglichkeiten mit China auszuloten und sich von der Abhängigkeit von Deutschland zu lösen, begeben sich die steirischen Zulieferer auf Reisen. Von 20. bis 24. November stattet eine Delegation, begleitet von Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer (ÖVP), zahlreichen Betrieben in China einen Besuch ab.
„Die Automobilbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der unsere steirischen Betriebe vor große Herausforderungen stellt“, weiß Ehrenhöfer. „Die Steiermark als traditionelles Autoland mit hoher Innovationskraft muss diese Transformation als Chance begreifen und aktiv gestalten“, gibt er sich optimistisch.
Die Steiermark als traditionelles Autoland mit hoher Innovationskraft muss diese Transformation als Chance begreifen und aktiv gestalten.
Willibald Ehrenhöfer, Wirtschaftslandesrat (ÖVP)
Die Vertreter bereisen die drei Städte Guangzhou, Foshan und Shenzhen nördlich von Hongkong – jeweils zählen sie zwischen zehn und 20 Millionen Einwohner. Neben VNT Automotive, Virtual Vehicle, Cargo Center, ACSytria, Internationalisierungscenter Steiermark und Stadt Graz ist auch Magna Teil der Delegation.
Fliegende Autos und andere Innovationen
Der steirische Leitbetrieb hat erst kürzlich mit dem E-Autobauer Xpeng aus Guangzhou, der sogar an fliegenden Autos und humanoiden Robotern feilt, gemeinsame Sache gemacht: Um die EU-Zölle auf chinesische E-Autos (der Höchstsatz liegt bei 35,3 Prozent) zu umgehen, werden Modelle in Graz gefertigt bzw. zusammengebaut. Auch eine entsprechende Zusammenarbeit mit GAC wäre für Magna interessant, Kurt Bachmaier, Vizepräsident für Marketing, reist als Verhandler mit.
Auf dem Programm steht auch der Besuch der „Auto Guangzhou“. Es handelt sich um eine internationale Messe der Superlative: 93 neue Modelle werden dort ihr Debüt geben, insgesamt werden 1085 Fahrzeuge ausgestellt, darunter 629 Modelle mit neuen Energien. Außerdem sind Werksführungen bei Andritz China, Huawei und Grandblue geplant – letzteres Unternehmen betreibt Chinas ersten Industriepark für Abfallbehandlung und Umweltschutz.
„Wir sehen die Messe auch als Technologie-Scouting. Die Steiermark kann in Sachen Innovation international punkten“, sagt Zengerer. Konkret nennt sie die Bereiche automatisiertes Fahren, „Software-Defined-Vehicle“, nachhaltige Werkstofftechnologien und Batteriemanagement-Systeme. Landesrat Ehrenhöfer betont einmal mehr: „Wir wollen die Steiermark als innovativen, verlässlichen und international vernetzten Standort der Mobilität von morgen positionieren.“
Die Pressereise erfolgt auf Einladung des Landes Steiermark.
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