Jetzt ist es offiziell: Der chinesische Elektroautohersteller Xpeng startet seine erste europäische Produktionslinie bei Magna in Graz – und bereitet damit zugleich seinen Markteintritt in Österreich vor.
Ab dem dritten Quartal 2025 sollen dort die ersten Fahrzeuge für den europäischen Markt vom Band laufen, zunächst die E-SUV-Modelle G6 und G9, später auch weitere Baureihen wie die neue Elektrolimousine P7+. Für Magna ist es der erste Auftrag eines chinesischen Herstellers in Europa – und für Xpeng ein strategischer Meilenstein.
SKD statt Strafzölle
Der Weg nach Europa ist clever gewählt: Xpeng setzt auf sogenannte SKD-Fertigung (Semi-Knocked-Down). Dabei werden die Fahrzeuge in China vormontiert, in Baugruppen zerlegt und dann nach Europa verschifft, wo sie in Graz wieder zusammengesetzt werden. So lassen sich die aktuell hohen EU-Sonderzölle auf chinesische Elektroautos umgehen.
Der G6 zielt als Mittelklasse-SUV mit rund 4,75 Metern Länge direkt auf Bestseller wie Tesla Model Y, VW ID.4 oder Hyundai Ioniq 5.
Mit seinem Preis (in Deutschland aktuell ab ca. 46.000 €) soll der G6 den Massenmarkt aufmischen – in Österreich dürfte er auf ähnlichem Niveau starten.
Bei komplett fertigen Autos wären aktuell 10 Prozent Einfuhrzoll plus 21,3 Prozent Strafzoll fällig – fast ein Drittel des Fahrzeugwerts. Bei SKD-Teilen bleiben nur 10 Prozent Zoll, der Sonderzoll entfällt, was Xpeng einen massiven Wettbewerbsvorteil verschafft und zugleich die Preise für europäische Kunden stabil hält.
Magna sichert sich die Zukunft
Auch für Magna Steyr kommt der Deal zur rechten Zeit. Die Auftragsfertigung in Graz ist zuletzt deutlich zurückgegangen: Von gut 105.000 Fahrzeugen 2023 blieben vergangenes Jahr kaum mehr als 70.000. Der Jaguar I-Pace ist bereits ausgelaufen, 2026 verabschieden sich BMW und Toyota. Die hochtrabenden Pläne von Fisker wurden durch die Pleite des Unternehmens zerstört und Ineos hat den Auftrag für den Elektro-Geländewagen Fusilier bereits zurückgezogen.
Der größere G9 (knapp 4,90 Meter) ist das Flaggschiff-SUV und bringt alles mit, was Xpeng technisch kann.
Er zielt klar auf Premium-Konkurrenz wie Audi Q8 e-tron oder BMW iX – aber mit Kampfpreis: In Deutschland startet er aktuell bei rund 59.000 €.
Mit Xpeng holt sich Magna also einen neuen, wachstumsstarken Partner ins Werk. „Als unser erster chinesischer OEM-Partner hier in Europa ist dies ein wichtiger Meilenstein“, sagt Roland Prettner, President Magna Complete Vehicles. „Diese Partnerschaft unterstreicht unser Engagement für Innovation und Flexibilität, um den sich wandelnden Anforderungen der Automobilindustrie gerecht zu werden.“
Xpeng will in Europa durchstarten
Auch bei Xpeng ist die Euphorie groß. „Unsere Partnerschaft mit Magna passt perfekt zu unserer Vision und Strategie, unsere europäischen Kapazitäten zu stärken“, sagt Brian Gu, Vice Chairman und President von Xpeng. „Sie ist ein erster Schritt für unser Wachstum in Europa, da wir uns langfristig in Europa engagieren.“
Xpeng ist in Europa kein völlig unbeschriebenes Blatt mehr: 2021 startete man in Norwegen, seit rund eineinhalb Jahren ist man auch in Deutschland aktiv. Im ersten Halbjahr 2025 verkaufte Xpeng europaweit rund 8000 Fahrzeuge – Tendenz steigend. Neben G6 und G9 steht mit dem P7+ schon das nächste Modell in den Startlöchern, vorgestellt kürzlich auf der IAA Mobility in München. Dort kündigte Xpeng auch ein F&E-Zentrum in München an, das die technische Entwicklung und Anpassung an europäische Märkte vorantreiben soll.
Markteintritt in Österreich
Mit dem Produktionsstart in Graz im Oktober wird Xpeng seine Modelle auch offiziell in Österreich anbieten. Damit bekommen heimische Kunden Zugang zu einer Marke, die sich in China mit Hightech, eigenständigem Design und aggressiver Preis-Leistung längst etabliert hat.
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