Job-Kahlschlag

Swarovski-Krise: Was vom Stammwerk übrig bleibt

Tirol
10.11.2025 18:00

Wieder fallen 400 Jobs am Stammsitz des Kristallkonzerns Swarovski in Wattens in Tirol weg. Besonders bitter: Ausgerechnet Schwerarbeiter könnte es extra hart treffen. Die Gewerkschaft fürchtet am Tirol-Standort einen Schrumpfkurs bis zum bitteren Ende.

„Zehn Mitarbeiter sind auch ein Standort – daran erkennt man, was Standortgarantien dieser Art wert sind.“ Das sagt Gewerkschafter Bernhard Höfler. Er war in die Verhandlungen zum jetzt vorliegenden Sozialplan rund um den neuerlichen massiven Mitarbeiterabbau bei Swarovski in Wattens eingebunden. Höfler bezieht sich auf die Aussage von Manager Jérôme Dandrieux, der nach Bekanntgabe des Job-Kahlschlags meinte: „Wattens ist unsere Wiege, der Standort bleibt!“

Schwerarbeiterpension knapp nicht erreichbar
Vielleicht bleibe an der Wiege des Unternehmens letztlich nur die Schauproduktion als Marketinggag übrig – das fürchten die Mitarbeiter, das fürchtet die Gewerkschaft. Aktuell geht es aber um andere Ängste.

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Es ist bitter zu sehen, wie wenig Strategie, Verantwortung und Weitblick die Konzernführung in dieser Krise zeigt.

Bernhard Höfler, Gewerkschaft PRO-GE

Bis Mitte Dezember können sich Mitarbeiter „freiwillig“ für den Sozialplan melden. Das Unternehmen verspricht großzügige Lösungen. Doch etliche Arbeiter könnte es sehr hart treffen. Vor allem jene, die bisher unter schwierigen Bedingungen in der Nacht tätig waren. Nachtschichten fallen dem Sparkurs zum Opfer.

Wer bis jetzt nicht genug Zeiten für die Schwerarbeiterpension beisammen hat, der kann nicht mehr früher in Pension gehen. „Für einige geht sich das knapp nicht aus. Das ist sehr bitter“, sagt Betriebsrat Patrick Hamberger im „Krone“-Gespräch.

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Swarovski ist leider ein trauriges Beispiel dafür, dass Gewinne privatisiert und Verluste auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.

Sonja Föger-Kalchschmied, ÖGB-Landesvorsitzende

Beteiligungsfonds als Standort-Instrument?
400 Mitarbeiter müssen in Wattens gehen. Von 6500 Beschäftigten im Jahr 2007 bleiben 1800 übrig. Doch wie geht es weiter? Höfler und ÖGB-Landesvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied sehen Swarovski in der Verantwortung, ein Konzept und Jobgarantien für Wattens vorzulegen. Schließlich habe nicht nur die Region von der Firma, sondern auch die Firma von der Region und den Fachkräften vor Ort profitiert.

Öffentliche Gelder für Firmen, die dann doch abwandern – das könne es in Zukunft nicht mehr geben, betont Höfler. Eine Lösung sieht er in einem Beteiligungsfonds: „So einen hat die Landesregierung paktiert.“ Über diesen Fonds könne man Unternehmen in schwierigen Zeiten unterstützen und vor allem im Land halten.

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