Die Zeiten waren schon einmal rosiger – auch beim Tiroler Kristallriesen Swarovski. Seit Jahren kämpft man mit starken Turbulenzen, sowohl was die Konzernführung betrifft als auch die wirtschaftliche Situation. Von den einst mehr als 6000 Mitarbeitern am Stammsitz blieben aktuell nur noch rund 2200 übrig. Und es könnten bald noch weniger sein. Denn ein weiterer Job-Kahlschlag droht. Die AK spricht von einer Bankrotterklärung.
Das Bangen am Swarovski-Stammsitz im Tiroler Wattens (Bezirk Innsbruck-Land) nimmt kein Ende. Seit mittlerweile gut zwei Jahrzehnten werden nach und nach Jobs abgebaut. Zu Glanzzeiten zählte der weltweit bekannte Kristallkonzern mehr als 6000 Mitarbeiter. Aktuell sind es noch knapp über 2000 – doch schon bald könnten es unter 2000 sein.
Hunderte Stellen sollen wackeln
Die Gerüchteküche brodelt jedenfalls – wieder einmal – gehörig. Mitarbeiter – auch langjährige, die seit Jahrzehnten im Betrieb sind – bangen um ihren Job. Ein weiterer Kahlschlag wird befürchtet, wie ein Mitarbeiter gegenüber der „Krone“ schildert. Wie die „Tiroler Tageszeitung“ zudem „aus mehreren Quellen“ erfahren habe, „drohen in Wattens ab dem kommenden Jahr mehrere Hundert Stellen gestrichen zu werden.“
Arbeitszeitreduktion, Schicht-Einschränkungen
Beim „Großteil der verbleibenden Belegschaft“ solle außerdem „freiwilliger Basis die Arbeitszeit reduziert werden“, hieß es in dem Bericht weiter. Einschränkungen soll es demnach auch bei der Nachtschicht geben.
AK-Boss: „Das ist die Bankrotterklärung“
Die Arbeiterkammer Tirol nannte am Donnerstagvormittag konkretere Zahlen: „Von den derzeit noch in Wattens tätigen rund 2200 Beschäftigten sollen Anfang 2026 mindestens 400 weitere abgebaut werden. Die Zahl könnte sich noch auf 500 erhöhen, sollte der überwiegende Teil der restlichen Belegschaft nicht auf eine von der Konzernführung angestrebte Arbeitszeitreduktion eingehen“, hieß es in einer Aussendung.
Es zeigt sich, dass die von der Konzernführung abgelegten Bekenntnisse zum Standort, wie befürchtet, bloß Lippenbekenntnisse gewesen sind, die Zukunft von Swarovski in Wattens ist ungewiss.

AK-Präsident Erwin Zangerl
Bild: Johanna Birbaumer
Tirols AK-Boss Erwin Zangerl sprach von einer „Bankrotterklärung für die Strategie der Konzernführung und für den Standort Wattens“ insgesamt. „Es zeigt sich, dass die von der Konzernführung abgelegten Bekenntnisse zum Standort, wie befürchtet, bloß Lippenbekenntnisse gewesen sind, die Zukunft von Swarovski in Wattens ist ungewiss.“
Zangerl fordert die Konzernführung auf, endlich Klartext zu sprechen. Immerhin hätten „Bund und Land über Jahrzehnte mit viel Steuergeld Swarovski immer wieder unterstützt und aus zahlreichen Krisen geholfen.“
Hintergrundgespräch am Donnerstag
Von Swarovski selbst gab es dazu bisher keine Stellungnahme. Am Donnerstagnachmittag lud man jedoch zu einem Hintergrundgespräch, bei dem man „transparent, offen und direkt über die aktuellen Entwicklungen“ am Standort in Wattens „informieren möchte“. Ziel des Gesprächs sei es unter anderem, „Klarheit zu schaffen, Hintergründe zu erläutern“.
Kristallgeschäft 2024 mit leichtem Umsatzanstieg
Im Frühjahr hatte es vonseiten der Konzernführung noch positive Nachrichten gegeben. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2024 stieg gegenüber dem Jahr davor von 1,8 auf 1,9 Mrd. Euro. Insbesondere mit der Entwicklung in Österreich und Amerika zeigte sich das Management zufrieden, denn dort seien „Rekordumsätze erzielt“, hieß es. Das Jahr 2025 werde herausfordernd, hatte es damals schon geheißen. 2026 dürfte es nicht besser werden.
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