„Über der Inflation“

Lohnrunde im Handel startet mit saftiger Forderung

Wirtschaft
31.10.2025 06:00

Die Gewerkschaft will die Kaufkraft der rund 430.000 Angestellten im Handel stärken. Denn: „Nicht die Gehälter treiben die Preise in die Höhe, sondern andere Faktoren.“ Schon nächste Woche starten die Gehaltsverhandlungen – und in die steigt man mit einer durchaus saftigen Forderung ein. Gibt es bis Ende November keine Einigung, drohen Streiks im Advent ...

Die Sozialpartner im Handel haben sich auf einen ruhigen Herbst eingestellt, doch nun machte die Inflation einen Strich durch die Rechnung und der Zwei-Jahres-Abschluss wird aufgeschnürt: 3,01 Prozent beträgt jetzt die zugrundeliegende Teuerung, bis zu drei Prozent wäre einfach automatisch die Rate abgegolten worden.

Für rund 430.000 Angestellte ist nun die erste Verhandlungsrunde mit 6. November anberaumt. In die geht der Chefverhandler der Gewerkschaft GPA, Mario Ferrari, mit einer klaren Forderung: Über drei Prozent, also mehr als die Inflation, sollen es sein. 

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Für einen wirtschaftlichen Aufschwung sind die privaten Konsumausgaben wichtig – dazu braucht es eine gute Gehaltsentwicklung.

Mario Ferrari, Chef-Verhandler und Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA

Kaufkraftsicherung essenziell
Während die Gewerkschaft mit der Forderung der Kaufkraftsicherung – also einem Abschluss über der Inflationsrate – in den Ring steigen will, verweisen die Arbeitgeber immer wieder auf die inflationstreibende Wirkung hoher Löhne. „Die sind aber nicht der Grund für die explodierenden Preise“, entgegnet Ferrari. Die Gehälter machen nur 12 Prozent des Gesamtaufwands im Handel aus. Und auch die hohe Sparquote sei kein Argument, da Handelsangestellte meist wenig verdienen. „Das Geld fließt daher großteils in den Konsum.“ 

Vor der ersten Kollektivvertragsverhandlung äußerte sich die Gewerkschaft GPA zu den Forderungen ...
Vor der ersten Kollektivvertragsverhandlung äußerte sich die Gewerkschaft GPA zu den Forderungen der Angestellten im Handel.(Bild: Birbaumer Christof)

Auch dem von einem Teil der Wirtschaft geforderten „Shoppen am Sonntag“ gibt die GPA wenig überraschend eine klare Absage. Bei der Nachfrage, warum Wien bei 18,9 Millionen Nächtigungen (im Jahr 2024) keine Tourismuszone hat, Salzburg aber schon, entgegnet Ferrari mit der Frage „wo denn diese dann anfange und aufhöre“. 

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Statt die Leistung der Beschäftigten anzuerkennen, fordern die Arbeitgeber eine weitere Liberalisierung der Öffnungszeiten.

Martin Müllauer, Vorsitzender des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel und des Betriebsrats bei Morawa

Gewerkschaft fordert mehr Freizeit
Zusätzlich zu einem Abschluss über der Inflation will Ferrari ein Plus bei der Freizeit – konkret ein bis drei Tage, gestaffelt ab fünf, zehn und 15 Jahren Betriebszugehörigkeit. Für die 42,5 Prozent, die im Handel in Teilzeit arbeiten, will die GPA Mehrarbeit fair abgegolten (50 Prozent Zuschlag) haben und bei dauerhaften Überstunden ein Recht auf Aufstocken. Über eine Erhöhung der Einstiegsgehälter im Tausch gegen eine niedrigere KV-Erhöhung könne diskutiert werden.

Fahrplan für die Verhandlungen steht
Die Gewerkschafter gehen nicht davon aus, dass es in der ersten Verhandlungsrunde am 6. November eine Einigung gibt. Danach folgen noch zwei weitere November-Termine. Kommt es dabei zu keinem Abschluss, drohen Streiks im Weihnachtsgeschäft.

Die für die Handelsarbeiter (Beschäftigte in Handelslagern oder Transport) verhandelt die Gewerkschaft Vida bereits am 3. November. Hier decken sich die Forderungen mit den Angestellten großteils – zusätzlich will man höhere Zuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit. 

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