Die Künstler Gerd Winkler und Marko Zink lassen mit ihren witzigen Mini-Schaukästen, sogenannten Dioramen, eine alte Tradition neu aufleben – mit einer großen Portion Augenzwinkern. Wir besuchten sie in der Werkstatt!
Man fühlt sich ein bisschen wie Alice im Wunderland – in der Werkstatt von Kunstfotograf Marko Zink in Wien-Hernals, umgeben von vielen holzgerahmten 12x12x5 cm kleinen Dioramen, die sich schon im 18. Jahrhundert auf Jahrmärkten großer Beliebtheit erfreuten. Gemeinsam mit Künstler Gerd Winkler lässt er hier die Tradition, Szenen in Schaukästen vor bemaltem Hintergrund zum Leben zu erwecken, neu aufleben – mit Twist:
„Das Besondere ist, dass wir mit Glasfotografien und -Dias aus der Zeit von 1880 bis 1930 als Hintergrund arbeiten“, erklärt Zink, „das System haben wir in jahrelanger Arbeit entwickelt, ist weltweit einzigartig und macht unsere Dioramen durch die Transparenz noch um einen Tick spannender!“
Die Liebe steckt sichtbar im Detail: Zuerst gilt es, die passenden Glasplatten aufzutreiben. Dazu durchstöbert Zink „unzählige Flohmärkte, Antiquitätenhändler und das Internet“. Diese befinden sich jedoch oft in einem „sehr porösen und desolaten Zustand“ und müssen erst aufwändig restauriert, koloriert und reproduziert werden. Danach geht es auf die Suche nach einem passenden Titel:
„Wir erzählen in jeder unserer kleinen fabelhaften Boxen ja verschiedenste Geschichten“, sagt Gerd Winkler, „von verhinderten Helden und verkannten Genies, die jetzt in dieser kleinen Welt zusammenleben müssen und irgendwie ein neues Eigenleben entwickeln!“ Die Themenlandschaft der durchwegs putzigen Fantasiewelten reicht von herzig bis herrlich schwarzhumorig schräg – vom chic-mysteriösen Mord im Orientexpress bis zu den köstlichen „Katzen am Rande des Nervenzusammenbruchs“.
Schließlich geht Gerd Winkler mit pinzettengenauer Präzision ans Werk, sucht Figuren aus, bemalt und lackiert sie, baut und gestaltet die Szenerie: Alles in allem, inklusive mehrerer Trockenvorgänge, dauert es ca. vier Tage bis ein Diorama fertig ist: „Wir produzieren pro Sujet maximal 30 Stück, im Grunde ist jedes ein Unikat für sich!“



Großer Fan ihrer Dioramen-Welten ist auch Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Winkler und Zink schufen für deren heiß geliebten Miniaturhasen „Pepino“ ein ganz besonderes Zuhause. „Sonderaufträge erfüllen wir immer gerne, aber das braucht Zeit“, lacht Zink. Die Nachfrage ist groß – wie erklären sich die beiden das große Interesse an ihren kleinen Boxen? „Unsere Dioramen tun in diesen digitalen, düsteren Zeiten einfach gut. Wir allen brauchen etwas, das Freude macht!“
Die Diroamen von Winkler & Zink sind im Rahmen der „Blickfang Designmesse“ im Wiener MAK zu sehen – 7. bis 9. November
Infos: diorama-manufaktur.at
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