Am kommenden Donnerstag kreuzt Österreichs Fußball-Meister in der Europa League zum zweiten Mal die Klingen mit Nottingham Forest. Ehrenkapitän Andy Pichler kann das legendäre „Elfer-Drama“ nicht vergessen.
Der Heimkracher gegen Nottingham Forest ist von den Emotionen her das Highlight von Sturms diesjähriger Europa League Kampagne. Am 6. November (18.45 Uhr) wird Sturms Ehren-Spielführer Andy Pichler live in Liebenau die Daumen drücken – und er hofft auf eine späte Revanche für die Tragödie vom 21. März 1984, als er selbst beim 1:1 im UEFA-Cup-Viertelfinale gegen den zweifachen Europacupsieger beinahe erstmals die Beherrschung verloren hätte.
Von 1974 bis 1986 hat die Weizer Kampfmaschine Andy Pichler bei Sturm gespielt, mit 514 Einsätzen ist der elffache Nationalspieler und WM-Teilnehmer hinter Mario Haas und Günther Neukirchner Nummer drei der Allzeit-Einsatzrekordler der Schwarzen. Das Europacup-Viertelfinale gegen Nottingham im alten Bundesstadion Liebenau gehört für den äußerst fitten 70-jährigen Übersbacher zu den Highlights seiner Karriere. „Leider ist in diesem Spiel alles schiefgegangen, was schiefgehen kann! Wir hatten vor 20.000 Zusehern wirklich einen guten Tag, waren zumindest ebenbürtig, haben durch Bozo Bakotas Elfer 1:0 geführt und das 0:1 vom Auswärtsspiel egalisiert. Wir standen in der Verlängerung sechs Minuten vorm Elferschießen. Dann gab’s diesen depperten Elfer für Nottingham. Ein Kniefall des sowjetischen Schiedsrichters vor den großen Engländern.“ Romualdas Yuschka brauchte danach Polizeischutz, saß zwei Stunden lang in seiner Kabine fest. „Walter Hörmann war zu nahe an Steve Hodge dran, der aus dem Strafraum rauslaufen wollte, der ist gefallen, aber für mich war das damals kein Elfer. Ich wollte dem Schiri selbst an die Gurgel, was nie meine Art war. Zum Glück bin ich zurückgehalten worden. Eine Welt ist zusammengebrochen!“
Aktuell ist Sturms Derby-Rekordler (40 Spiele gegen den GAK) fast bei jedem Heimspiel live dabei: „Dass man mich als Ehrenkapitän immer einlädt, finde ich sehr nett von Sturm – ich bin gerne dabei! Zweimal im Jahr gibt’s auch Legenden-Einladungen. Unsere alte Mannschaft war zuletzt gegen den WAC dabei – Hörmann, Feirer, Breber, Haas, Rampitsch und Pflug. Mehr sind wir ja leider nicht mehr.“
Dass die aktuelle Mannschaft leider immer ihre besten Spieler verliert, bedauert Pichler, sieht das aber als Teil des Business: „Dass einer 13 Jahre beim Verein bleibt wie ich damals, das gibt’s heute nicht mehr. Zum Glück kommen jetzt wieder ein paar junge Einheimische zum Einsatz. Das ist wichtig. Wobei die jüngsten Erfolge mit den beiden Meistertiteln eine Bestätigung für die wirklich gute Arbeit des Vereins sind.“
Pichlers Lieblingsspieler ist Tomi Horvat: „Der hat einen direkten Zug aufs Tor und schießt auch aus der Distanz, was ich damals auch sehr geliebt habe. Wenn er und Kiteishvili zusammenspielen, ist Sturm um eine Klasse stärker.“
Daher sieht Andy auch diesmal gegen Nottinghams Millionen-Ensemble Licht: „Ich glaube nicht, dass wir daheim verlieren!“
UEFA-Cup-Viertelfinale Rückspiel (21. März 1984)
STURM: Saria; Schauss, Pichler, Steiner, Feirer; Huberts (60. Thonhofer), Breber, Hörmann; Jurtin, Szokolai, Bakota. – NOTTINGHAM: Van Breukelen; Andersen, Fairclough, Hart, Swain; Bowyer, Thijssen, Hodge; Birtles, Davenport, Walsh. – Bundesstadion Graz-Liebenau, 20.000, Romualdas Yuschka (UDSSR).
Trainer: Gernot Fraydl (Sturm), Brian Clough (Nottingham)
Torfolge: 1:0 (44.) Bakota (Elfer, 1:1 (114.) Walsh (Elfer). Hinspiel, 7. März 1984: Nottingham - Sturm 1:0 (0:09, Tor: Hart (70.)
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