Bald müssen sich René Benko und seine Ehefrau am Landesgericht Innsbruck verantworten. Es geht um verborgene Luxusuhren im Tresor. Aktuell kämpft Frau Benko fast schon verzweifelt um die Herausgabe von sieben wertvollen Ringen, die von der Soko Signa ebenfalls bei Verwandten sichergestellt wurden.
Noch vor Weihnachten soll in Innsbruck der zweite Benko-Prozess des Jahres stattfinden. Dem Milliardenpleitier René Benko wird von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) vorgeworfen, im Zuge seiner Insolvenz im März 2024 Vermögenswerte wie Uhren oder Manschettenknöpfe vor dem Zugriff seines Masseverwalters und seiner Gläubiger in Sicherheit gebracht zu haben. Mithilfe seiner Frau Nathalie, die von Verwandten damals extra einen kleinen Tresor anschaffen und in einem Bunkerraum im Tiroler Pfunds aufstellen ließ. Beide bestreiten die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.
Der Tresor wurde von der Soko Signa rund um René Benkos Festnahme im Jänner 2025 aufgespürt. Ebenso wie einige weitere glänzende Fundstücke, um die nun ein regelrechter Ringe-Kampf ausgebrochen ist, wie Ermittlungsunterlagen zeigen, die der „Krone“ vorliegen.
Eingaben im Monats-Takt
Im Monatsrhythmus versucht Nathalie Benko derzeit, die Herausgabe sieben wertvoller Ringe zu erreichen. Am 8. September stellte sie mit ihrem Innsbrucker Anwalt neuerlich einen entsprechenden Antrag. Am 10. Oktober, nach einem Zwischenbericht der Soko Signa mit Details zur Herkunft der edlen Schmuckstücke, erneuerte sie nun dieses Begehren. Das Dokument ist garniert mit privaten Fotos, auf denen Frau Benko die Ringe trägt. Die Frage für die Justiz, die über die Herausgabe entscheiden muss, lautet: Wem gehören die wertvollen Schmuckstücke?
Wörtlich heißt es in der aktuellen Eingabe des Anwalts von Anfang Oktober: „Spätestens mit dem gegenständlichen Schriftsatz kann kein vernünftiger Zweifel mehr an der Eigentümerschaft der Nathalie Benko in Bezug auf diese 7 Ringe bestehen.“ Weiters heißt es: „Zusammengefasst ist daher offenkundig, dass Nathalie Benko Eigentümerin dieser 7 Ringe ist und dass diese Ringe allesamt aufgrund des Anschaffungs- und Schenkungszeitpunktes nicht ansatzweise in einen sachlichen oder rechtlichen Zusammenhang mit der Insolvenz des Rene Benko gebracht werden können (…)“
Keine Schenkungsmeldungen
Frau Benkos Dilemma: Den Ermittlern fehlen die gesetzlich vorgesehenen Schenkungsmeldungen an die Finanz, die bei derartig wertvollen Preziosen erfolgen müssen. Vor allem dann, wenn sich der Wert einzelner Stücke dann doch deutlich im siebenstelligen Euro-Bereich bewegt.
Nur zur Verdeutlichung: Eine ganz besondere Kostbarkeit stammt aus dem Hause Harry Winston. Laut vorliegenden Unterlagen wurde der Diamantring im Juli 2021 in Zürich an René Benko verkauft. Für 2,359 Millionen Schweizer Franken. Das waren damals rund 2,169 Millionen Euro. Dafür fielen beim Zoll 494.929,22 Euro an Kosten an.
„Noch nicht abschließend geklärt“
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft teilt auf „Krone“-Anfrage zu Nathalie Benkos Antrag auf Herausgabe der sieben Ringe mit: Da die Eigentumsverhältnisse aktuell noch nicht abschließend geklärt seien, habe man über den Antrag noch nicht entschieden.
Frau Benko kann sich trösten – zumindest vorübergehend. In der jüngsten Eingabe ihres Anwaltes heißt es wörtlich: „Selbstverständlich verfügt Frau Nathalie Benko neben den sieben Ringen noch über weiteren Schmuck (…)“, dieser Umstand sei unbestritten. „Es ist jedoch lebensnahe und nachvollziehbar, dass besonders wertvolle Schmuckstücke, die nicht täglich getragen werden, abgesondert verwahrt werden.“
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