Zu spät behandelt – oder gar nicht. Lange Wartezeiten in den Ambulanzen. Operationen am Sankt-Nimmerleins-Tag. Patientensperren beim Hausarzt. Wir wollen wissen: Welche Erfahrungen mussten Sie schon machen?
Es krankt am System, nicht bei den Menschen, die es am Leben erhalten. Der Hausarzt ums Eck behandelt Patienten weit über seine Öffnungszeiten hinaus. Das Pflegepersonal schiebt Überstunden am laufenden Band. Ärzte operieren bis zum Umfallen. Sie alle werken am Patienten namens Gesundheitsversorgung, der ihnen allmählich unter den Händen wegstirbt?
Übertrieben? Wirklich?
Im Jahr 2012 verweigerte nur jeder sechste Kassen-Kinderarzt die Neuaufnahme von Patienten, heute mehr als die Hälfte. Auf einen Termin beim Frauenarzt warten Wienerinnen im Durchschnitt 32 Tage – im Jahr 2012 waren es noch 8.
22 Wochen – so lange dauert, es bis ein Patient in der Klinik Floridsdorf ein neues Knie erhält.
Das Gesundheitsbarometer der Ärztekammer offenbart: 70 Prozent der Patienten sind bei der Umfrage der Meinung, das Gesundheitswesen habe die falsche Richtung eingeschlagen. Seit 2016 werden diese Analysen durchgeführt, noch nie war die Einschätzung so schlecht, erklärte Meinungsforscher Peter Hajek. All das sind Zahlen. Und hinter jeder steht ein Mensch – von den aktuellen Todesfällen in mehreren Bundesländern wegen chronischer Unterversorgung einmal abgesehen.
Berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen
Nun wollen wir von unseren Leserinnen und Lesern wissen: Wie nehmen Sie die Gesundheitsversorgung in diesem Land, in unserer Stadt Wien wahr?
Wie lange warten Sie auf einen Arzt-Termin? Oder auf eine neue Hüfte? Nimmt ihr Hausarzt um die Ecke noch Patienten auf oder müssen Sie mühsam suchen? Haben Ihre Kinder die beste medizinische Versorgung?
Mails an: wien@kronenzeitung.at Betreff: Gesundheit. Oder: Kronen Zeitung, Wien-Redaktion, Muthgasse 2, 1190 Wien.
Weichen Sie längst auf teure Wahlärzte aus, weil Sie keine Zeit zu verlieren haben? Sind Sie mit den angebotenen Behandlungen (un)zufrieden?
Wie viel zahlen Sie monatlich in das System der Krankenkassen ein – und bekommen Sie genug dafür? Wo muss das Gesundheitswesen dringend sparen und wo muss viel mehr Geld hineingepumpt werden?
Wurden Sie Opfer einer falschen Behandlung, eines Kunstfehlers, oder wo wurden Sie sensationell gut versorgt? Was haben Sie erlebt mit Ärzten, Pflegern, der Rettung – gutes wie weniger gutes. Schreiben Sie uns, was Sie bewegt?
Der Wiener Sozialverein TIW – Teilhabe, Integration, Wiedereingliederung schlägt Alarm: Das vom Verein betriebene Gesundheitszentrum für benachteiligte Jugendliche steht vor dem Aus. Mit Jahresende läuft die Förderung durch die „Z Zurich Foundation“ aus. Eine Anschlussfinanzierung ist nicht in Sicht.
Hilfe für 600 Jugendliche jährlich
Seit seiner Gründung im Jahr 2021 bietet das TIW-Gesundheitszentrum Jugendlichen aus schwierigen Lebenslagen kostenlose medizinische und psychologische Unterstützung. Ziel ist, gesundheitliche Hürden abzubauen, damit junge Menschen den Einstieg in Ausbildung und Beruf schaffen. Rund 600 Jugendliche werden dort jährlich individuell betreut, insgesamt nahmen über 6000 an Kursen und Workshops teil. „Wenn das Gesundheitszentrum schließen muss, verlieren viele Jugendliche ihren einzigen Zugang zu Diagnostik und Behandlung“, warnt TIW-Geschäftsführer Andreas Pollak. Die Folgen, heißt es, wären dramatisch: längere Wartezeiten, unbehandelte psychische Erkrankungen, fehlende Perspektiven.
Hoffen auf weitere Gespräche
Die Finanzierung durch die „Z Zurich Foundation“ war von Beginn an befristet auf fünf Jahre angelegt. Gespräche mit der Stadt Wien, dem Sozialministerium, der Wirtschaftskammer und privaten Stiftungen verliefen bisher erfolglos. Die jährlichen Betriebskosten liegen laut TIW bei rund 500.000 Euro. Um die drohende Schließung abzuwenden, startete der Verein eine Petition. „Wir fordern keine Luxusförderung, sondern den Erhalt einer wichtigen Basisversorgung“, so der Verein. Man hoffe auf weitere Gespräche.

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