Er ging als „schönster Junge der Welt“ in die Filmgeschichte ein, doch seine Rolle in „Der Tod in Venedig“ war mehr Fluch als Segen. Jetzt ist der schwedische Schauspieler Björn Andrésen im Alter von 70 Jahren gestorben, wie Regisseur Kristian Petri der schwedischen Tageszeitung „Dagens Nyheter“ bestätigte.
Regie-Legende Luchino Visconti machte Andrésen mit 15 Jahren unsterblich: mit der Rolle des engelsgleichen Tadzio in der Verfilmung von Thomas Manns „Der Tod von Venedig“. Visconti verlieh Andrésen damals den Titel „dr schönste Bub der Welt“ – ein Satz, der ihn zwar berühmt machte, ihn aber auch sein Leben lang verfolgte.
„Ich hatte keine Kontrolle“
Sein Film-Debüt feierte der schwedische Schauspieler 1970 im Film „Eine Liebe“. Kurz darauf wurde er von Visconti entdeckt, die Rolle in „Tod in Venedig“ machte ihn über Nacht weltberühmt. „Ich hatte keine Kontrolle. Niemand schützte mich“, verriet Andrésen später.
In der Doku „Världens vackraste pojke“ (übersetzt: „Der schönste Junge der Welt“) sprach der Schauspieler 2022 ganz offen über die Schattenseiten des Ruhms.
Film ruinierte „mein Leben“
In einem Interview mit einer schwedischen Zeitung erzählte er zudem über seinen Durchbruch: „Visconti benahm sich wie ein Raubtierkapitalist, der nicht davor zurückschreckte, einen Teenager zu benutzen, um seinen Film zu verkaufen. Hätte ich heute gesehen, dass jemand so behandelt wird, wie ich damals, ich hätte eingegriffen.“
Doch Andrésen verriet auch, dass er mit diesem Teil seines Lebens Frieden geschlossen habe. „Ich kann nicht ewig jammern, dass der Film mein Leben ruiniert hat. Ich habe überlebt.“
Privater Schicksalsschlag
Auch privat musste Andrésen einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Sein Sohn Elvis starb 1986 mit nur knapp neun Monaten an plötzlichem Kindstod, während der Schauspieler neben ihm schlief. Andrésen gab sich die Schuld am Tod seines Sohnes, stürzte in eine tiefe Depression, versuchte seinen Schmerz mit Alkohol und Tabletten zu betäuben.
Björn Andrésen war unter anderem in Serien wie „Gentlemen & Gangsters“ oder im Horrorfilm „Midsommar“ zu sehen. Außerdem stand er als Keyboarder auf der Bühne. Woran der Schauspieler starb, ist nicht bekannt.
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