Es sind nur zwei Euro mehr – doch aus Sicht der Betriebe ist es dennoch zu viel. Sie befürchten Einbußen durch die Ortstaxen-Anpassung. Beim Burgenland Tourismus weist man die Kritik zurück.
Die Anhebung soll bereits mit 1. Jänner 2026 erfolgen. Wie berichtet, beträgt die Ortstaxe aktuell 2,50 Euro und soll auf 4,50 Euro pro Person und Nächtigung steigen. Der Beschluss soll im November erfolgen. In den Betrieben herrscht deswegen Unmut, berichtet Franz Perner, Spartengeschäftsführer Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer.
Anhebung kann nicht weitergegeben werden
Kritisiert werden vor allem die Höhe und der Zeitpunkt. Die Anhebung liege weit über dem Verbraucherpreisindex und überflügle sogar den Betrag, den Tirol einhebe. Außerdem hätte man sich eine Übergangsfrist gewünscht. Denn die Verträge mit Reisebüros sowie Reiseveranstaltern für das nächste Jahr seien bereits unter Dach und Fach, eine nachträgliche Änderung nicht möglich. „Das müssen wir jetzt selbst zahlen“, sagt Perner. In Kärnten gebe es hingegen eine Übergangsfrist bis November 2026, in Wien seien bestehende Verträge ausgenommen.
900 Betriebe und Vermieter betroffen
Rund 900 betroffene Betriebe und Privatzimmervermieter gibt es laut dem Spartengeschäftsführer im Burgenland. Gerade bei jenen, die pro Person und Nacht 35 bis 50 Euro verlangen, würden 4,50 Euro rund zehn Prozent der Einnahmen betragen, so Perner.
Geld fließt ins Rettungswesen
Dass ein Teil der Erhöhung in das Rettungswesen fließen soll, kann er nur bedingt nachvollziehen: „Muss der Rettungsdienst über die Ortstaxe finanziert werden?“ Auch, dass man nicht eingebunden war, sorgt für Ärger. „Das ist dann schwer mitzutragen“, meint Perner.
„Gibt keinen richtigen Zeitpunkt“
Burgenland Tourismus Geschäftsführer Didi Tunkel verteidigt die Anpassung: „Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für eine Anhebung.“ Die letzte Erhöhung habe es 2021 gegeben. Vielleicht sei es ein Fehler gewesen, diese nicht jährlich durchzuführen. Schon allein die Inflationsrate sei seither massiv gestiegen. Zudem werde die Ortstaxe von den Gästen bezahlt und nicht von den Betrieben. Und: Ein „kreativer Hotelier“ aus dem Südburgenland hebe schon jetzt eigenmächtig einen „Marketingbeitrag“ bei den Gästen ein.
Auch andere Bundesländer erhöhen
Dass andere Bundesländer das Ganze besser gelöst hätten, weist er zurück. Gerade Wien habe „massiv“ erhöht. Hinzu komme, dass in anderen Bundesländern die Infrastruktur nicht, so wie im Burgenland, vom Land finanziert werde. Von den 4,50 Euro gehe ein Euro an den Rettungsdienst. Das sei auch gerechtfertigt, da das Einsatzaufkommen aufgrund der Nächtigungsgäste steige, beispielsweise aufgrund des Radwege- und Trail-angebots im Burgenland.
Geld für Marketing
90 Cent gehen an die jeweilige Gemeinde, 2,60 Euro an den Burgenland Tourismus, der das in Struktur- und Marketingmaßnahmen investiert. Das Burgenland sei etwa das einzige Bundesland mit digitalem Meldewesen, so Tunkel: „Andere Bundesländer hätten gerne das, was wir haben.“
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