Psychische Probleme

Kinder werden vom System vernachlässigt

Salzburg
19.10.2025 07:30

Wer schon in jungen Jahren psychische Probleme hat, wird in Salzburg auf die lange Bank vertröstet. Eine Kinderpsychiaterin warnt vor Folgen, die Betroffene ein ganzes Leben lang begleiten können. 

Die Zahlen sind alarmierend: Während vor der Corona-Pandemie 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten, sind es jetzt mehr als 30 Prozent. 9000 Kinder und Jugendliche in Salzburg haben eine akute psychische Krankheit. Noch alarmierender: Die Hilfsangebote werden weniger, weil die Gelder für Zuschüsse gestrichen werden.

Die Kinderpsychiaterin Ulrike Altendorfer Kling warnt vor den Folgen.
Die Kinderpsychiaterin Ulrike Altendorfer Kling warnt vor den Folgen.(Bild: Markus Tschepp)

So hat das „Ambulatorium Am Ball“ in der Landesklinik bereits Ende Juli die terminfreie Ambulanz eingestellt. Im Institut für Heilpädagogik, bei der Pro Mente oder der Lernstörungsambulanz wartet man Monate auf freie Termine. Kurzum heißt das: Haben Kinder oder Jugendliche psychische Probleme, werden sie allein gelassen und vertröstet.

  Zudem lässt das Land Salzburg die Zahlungen für Krisenintervention für Jugendliche auslaufen.

Worunter Kinder leiden

  • Depressionen, Essstörungen und Suchtverhalten nehmen stark zu. Die Welt sei unberechenbarer. Vereinsamung durch die virtuelle Welt wird größer.
  •  Wird nicht früh behandelt, können die Krankheiten chronisch werden oder stets – auch im Alter – wiederkehren.
  • Jugendliche, die in der Corona-Zeit 14 bis 16 Jahre alt waren, leiden besonders durch die damaligen Einschränkungen bei sozialen Kontakten.

Jetzt warnen Mediziner vor den Folgen. Ulrike Altendorfer Kling ist unter anderem Kinderpsychiaterin.Psychiaterin fordert mehr Ressourcen und Standorte Sie sagt: „Ein halbes Jahr Wartezeit ist ein Wahnsinn, gerade jüngere Kinder sind davon noch mehr betroffen, weil sie sich schnell entwickeln.“ Bestehende Krankheiten, wie etwa eine Lese-Rechtschreibschwäche, können chronisch werden.

Dazu entstünden ohne Behandlung Angststörungen oder Depressionen. Diese können ein Leben lang Auswirkungen auf den Bildungsweg und die Arbeitswelt haben. Sie fordert: „Die Ressourcen, die es gibt, sollen schnell gut ausgebaut und unterstützt werden. Auch personell muss man aufstocken. Es braucht auch mehr Standorte.“ Tatsächlich sollen bis 2030 mehr Standorte kommen. Aber was passiert in der derzeitigen Notlage?

Kimbie Humer-Vogl (Grüne) brachte einen 10-Punkte-Plan im Landtag ein. Die Regierung blockte ab. In absehbarer Zeit wird sich an der drastischen Situation somit nichts ändern. Humer-Vogl: „Die Situation ist untragbar, 2030 ist viel zu weit weg. Es braucht jetzt Hilfe! Ich finde es fahrlässig, wenn die Landesregierung hier untätig ist.“

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