Ein Jahr nach der Tötung ihres Anführers Yahya al-Sinwar hat die Hamas angekündigt, den bewaffneten Kampf gegen Israel fortzusetzen. In einer Erklärung bezeichnete die islamistische Organisation Sinwar als „Märtyrer“ und versprach, „die Flamme des Widerstands nicht erlöschen zu lassen“. Die Ankündigung erfolgte trotz der derzeit geltenden Waffenruhe, die Teil eines internationalen Abkommens zur Beendigung des Gaza-Kriegs ist.
Sinwar war im Vorjahr bei einem Einsatz der israelischen Armee im Gazastreifen getötet worden. Der ehemalige Hamas-Chef galt als Drahtzieher des Angriffs vom 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 als Geiseln verschleppt wurden.
Die Attacke löste den Gaza-Krieg aus, in dessen Verlauf nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde fast 68.000 Menschen getötet und über 170.000 verletzt wurden. Große Teile des Gazastreifens liegen weiterhin in Trümmern.
Hamas will Islamischen Staat
In der Stellungnahme zum Jahrestag erklärte die Hamas, das „Blut der gefallenen Führer“ stärke den Weg des Widerstands. Sie bekräftigte ihr Ziel, Israel zu zerstören und einen islamischen Staat auf dem gesamten Gebiet des historischen Palästina zu errichten – und lehnt damit weiterhin eine Zwei-Staaten-Lösung ab.
Berichte über Drohnenangriff auf Gazastreifen
Währenddessen bleibt die Lage im Gazastreifen angespannt. Nach Angaben palästinensischer Stellen wurden bei einem israelischen Drohnenangriff nahe Khan Younis mindestens zwei Menschen getötet. Ein Sprecher der israelischen Armee erklärte, man prüfe die Berichte.
Auch das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas steht auf der Kippe. Israel drohte der Organisation mit einer Wiederaufnahme der Kämpfe, sollte sie ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.
Waffenruhe bröckelt bereits
Verteidigungsminister Israel Katz verwies auf die vereinbarte Entwaffnung der Hamas und die Übergabe aller lebenden und toten Geiseln. Erst am Mittwoch hatte die Hamas zwei weitere Leichen israelischer Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Dabei handelt es sich laut israelischer Armee um die Graffitikünstlerin Inbar Hayman, die beim Nova-Musikfestival getötet worden war, und den 39-jährigen Soldaten Mohammad Alatrash.
Israel fordert weiterhin die Übergabe aller 28 getöteten Geiseln, von denen laut Armee bislang zehn Leichen übergeben wurden. Die Hamas erklärte, weitere sterbliche Überreste seien schwer zugänglich, da viele Opfer unter den Ruinen verschüttet seien.
Das israelische Forum der Geisel-Familien forderte Israels Regierung angesichts der verzögerten Übergabe aller toten Geiseln auf, das Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas auszusetzen.
Die Regierung solle die Umsetzung aller weiteren Schritte des Abkommens „unverzüglich einstellen, solange die Hamas weiterhin offen gegen ihre Verpflichtungen hinsichtlich der Rückkehr aller Geiseln und der Leichen der Opfer verstößt“, erklärte das Forum.
Der Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten bleibt vorerst geschlossen. Humanitäre Hilfslieferungen erfolgen derzeit ausschließlich über andere Übergänge, wie das israelische Verteidigungsministerium mitteilte.
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