Erneut hat Russland die Ukraine in der Nacht mit massiven Luftangriffen überzogen. Es gab Verletzte, der Strom musste zeitweise landesweit abgeschaltet werden. Um das Land besser zu schützen, verspricht London der Ukraine massenhaft neuartige Abfangdrohnen. Den wahren Gamechanger erhofft sich Präsident Selenskyj aber von den USA.
Als „Octopus“ werden die verbesserten Abfangdrohnen bezeichnet, die Großbritannien gemeinsam mit der Ukraine entwickeln will. Sie sollen massenhaft im Vereinigten Königreich produziert und zu Tausenden jeden Monat an die Ukraine abgegeben werden. Das kündigte der britische Verteidigungsminister John Healey am Mittwochabend in Brüssel an. Heuer habe London bereits 85.000 Drohnen für die Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg an die Ukraine abgegeben, so Healey. „Wir erhöhen den Druck auf Putin“, betonte er.
Neue Rüstungshilfe aus Deutschland
Auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte seinem anwesenden ukrainischen Amtskollegen Denys Schmyhal beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister noch mehr Rüstungshilfe zu. In der Rüstungsindustrie und bei der Förderung von Forschung und Technologieentwicklung will man noch enger zusammenarbeiten. Ob diese neuen Versprechen reichen, um am Schlachtfeld eine Wende zu bringen, muss stark bezweifelt werden.
Kreml droht erwartungsgemäß
Dafür braucht es mehr Feuerkraft, und die Zusage dafür erhofft sich Selenskyj am Freitag. Da will er bei seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump die Freigabe für den Verkauf von Tomahawk-Marschflugkörpern bekommen. Diese haben eine Reichweite von rund 2500 Kilometern und könnten somit von der Ukraine aus Ziele tief in Russland treffen (siehe Grafik unten). Finanziert werden könnte der Deal durch NATO-Partner. Der Kreml warnte die US-Regierung nachdrücklich vor einer solchen Lieferung. Russlands Ex-Präsident und Sicherheitsrats-Vizechef Dmitri Medwedew deutete gar eine mögliche Gegenreaktion mit Atomwaffen an.
Vor dem Gespräch mit Trump zeigte sich Selenskyj optimistisch. Ihr Treffen könne wirklich dazu beitragen, den Krieg zu beenden, sagte er in einer Videobotschaft. „Nur die Vereinigten Staaten können einen solchen globalen Einfluss ausüben, und wir tun alles, um sicherzustellen, dass andere Länder weltweit uns dabei unterstützen.“
Eine ukrainische Delegation in den USA habe das Gespräch mit Trump vorbereitet, es habe auch Treffen mit US-amerikanischen Rüstungs- und Energieunternehmen gegeben. Sowohl Patriot-Flugabwehrsysteme als auch Tomahawk-Marschflugkörper seien geeignet dazu, „ein dauerhaftes Fundament für einen Frieden zu legen“, schloss Selenskyj seine Ansprache. Das ukrainische Staatsoberhaupt ist überzeugt, dass man die russische Führung nur mit einer Politik der Stärke zum Einlenken zwingen könne.
Hegseth droht Russland
Ähnlich wie Selenskyj betonte nun auch Pentagon-Chef Pete Hegseth beim NATO-Verteidigungsministertreffen, dass Frieden erreicht werden könne, indem man „stark“ sei. Falls es nicht bald Frieden gebe, würden die Vereinigten Staaten gemeinsam mit ihren Verbündeten die notwendigen Schritte unternehmen, um den Krieg für Russland richtig teuer zu machen. Die Kosten für die andauernden Aggressionen Moskaus gegen Kiew müssten erhöht werden.
In den vergangenen Wochen machte auch Trump zunehmend seinen Unmut über die anhaltende Kriegsführung Russlands deutlich. Ob das heißt, dass die Tomahawk-Freigabe bevorsteht, wird sich erst beim Treffen am Freitag zeigen.
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