Durch mehr als 300 Überweisungen soll eine Flachgauer Buchhalterin 1,3 Millionen Euro ihres Arbeitgebers auf fünf eigene Konten umgeleitet haben. Beim Prozess bestritt sie aber den Untreue-Vorwurf und machte ihrem Ex-Chef Vorwürfe: Alles sei von ihm ausgegangen.
Untreue lautet der Vorwurf gegen eine Buchhalterin und Mutter aus dem Flachgau (44). 1,3 Millionen Euro an Firmengeld soll sie zwischen 2018 und 2024 auf ihre fünf Konten umgeleitet, und für den persönlichen Gebrauch verwendet haben: beispielsweise für einen Swimmingpool, Urlaube oder mehrere neue Autos für den Sohnemann. Und das durch mehr als 300 Überweisungen. Doch die angeklagte Hausbesitzerin bestreitet ein strafbares Verhalten: „Alle Überweisungen waren mit dem Chef abgesprochen.“
Verteidiger Kurt Jelinek kritisiert, dass der Ex-Arbeitgeber nicht als Beschuldigter, sondern als Zeuge und Opfer geführt wird: „Alles, was sie gemacht hat, war in Absprache mit dem Firmenchef.“ Dieser habe ein luxuriöses Leben geführt, obwohl die Firma finanziell alles andere als gut lief. „Auf den Buchungen steht der Name. Wenn ich es geheim machen will, schreibe ich doch nicht einen Namen darauf“, so Jelinek, der einen Freispruch forderte.
„Er war in Not und hat Geld gebraucht“
Sie sei bei ihrem Chef sozusagen in der Schuld gestanden, erzählt die Angeklagte ihre Beweggründe: 2018 habe er sie unterstützt, als die Tochter eine schwere Erkrankung hatte. Monate später kam er dann „in Not“ zu ihr: „Er brauchte Geld. Ich sollte das Geld mir überweisen und ihm dann in bar geben. Ich habe ihm vertraut, es sollte niemand erfahren.“ Vor allem nicht die „dominante“ Ehefrau des Unternehmers, meint die Angeklagte.
Mehrfach stutzten die Richter aber über die Vorgangsweise: Keine Bestätigungen, blindes Vertrauen. Und das als Buchhalter? „Ja, ich war dumm.“ Der Firmenchef betonte als Zeuge, nichts von den Überweisungen gewusst zu haben. Der Strafprozess wurde vertagt.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.