„Hoffnung? Wir müssen jetzt erst mal diesen Krieg überleben.“ Nur wenige Tage nach den Terrorangriffen des 7. Oktobers reagierte auch Zeruya Shalev, eine der (auch bei uns) erfolgreichsten Schriftstellerinnen Israels, tief bestürzt. „In diesem Moment fehlt mir die Sprache. Es gibt keine Buchstaben, um diese Gefühle zu beschreiben. Den endlosen Schmerz. Die Wut. Die Angst“, gestand sie im „Stern“
Es war nicht das erste Mal, dass ihr die so konfliktbeladene, traumatisierte Heimat die Sprache raubte. Vor allem damals, als sie selbst 2004 während der Zweiten Intifada bei einem Selbstmordattentat schwer verletzt wurde. Die Wunden heilten, doch es waren „die Bilder, die ich bis heute im Kopf habe, das gesplitterte Glas, die leblosen Körper, neben mir lag ein abgetrenntes Bein, diese grauenvollen Zeichen des Todes.“
Es blieb das Trauma, das so viele in diesem ewigen Konflikt in sich tragen. In den vergangenen Jahren ist es schier endlos angewachsen. Auf allen Seiten. Der Terror und die Geiselnahmen der Hamas, das unfassbare Leid der Menschen im Gaza-Streifen, die Zerstörung und das Blutvergießen, die Israels Regierung in Kauf nahm – und auch die Spaltung der israelischen Gesellschaft.
„Ich weiß, dass es naiv ist.“
Am Montag, als Shalev das (einstweilige) Ende des Kriegs feierte, erreichte sie die Meldung, dass auch ein Drahtzieher ihres Attentats unter den freigelassenen palästinensischen Gefangenen sei. „Für einen Moment schießt mir ein Gedanke durch den Kopf, und obwohl ich weiß, dass er naiv ist, kann ich ihn nicht abschütteln: Vielleicht werde ich versuchen, ihn zu treffen. Vielleicht gelingt es mir, ihn zu überzeugen, dass Terror nicht der Weg ist. Wir haben einen so hohen Preis bezahlt, beide Völker, es ist an der Zeit, Kompromisse einzugehen“, schrieb sie versöhnlich in der „SZ“. „An Tagen wie diesen, an denen ein seit zwei Jahren herbeigesehnter Traum endlich in Erfüllung geht, erlaube ich mir, weiter zu träumen.“ Und wieder zu hoffen . . .
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