Es ist wohl die größte Pleite des Jahres in Oberösterreich: Das Linzer Chemieunternehmen Esim Chemicals hat mit 118 Millionen Euro Schulden Konkurs angemeldet. Die Ursachen für die Insolvenz sind vielfältig, der Betrieb soll fortgeführt und möglichst viele Jobs erhalten werden.
Die Esim Chemicals GmbH mit Sitz in Linz ist ein weltweit führender Anbieter von Agrar- und Pflanzenschutzchemikalien sowie von Zwischenprodukten. Laut Gläubigerschutzverband KSV1870 sind in der Firma 289 Dienstnehmer von der Pleite betroffen, darunter 137 Arbeiter und 16 Lehrlinge.
Am Mittwoch meldete Esim Chemicals am Landesgericht Linz die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens an. Die Verbindlichkeiten betragen 118 Millionen Euro. „Das ist bis dato die größte Insolvenz des Jahres in Oberösterreich“, sagt Petra Wögerbauer, Leiterin des KSV1870 in Linz, zur „Krone“. In den Schulden inkludiert sind 44 Millionen Euro an Haftungen. „Das sind sogenannte Eventualverbindlichkeiten, die noch nicht in Stein gemeißelt sind“, erklärt Wögerbauer. Den Passiva – betroffen sind 193 Gläubiger – stehen Aktiva von 3,8 Millionen Euro gegenüber.
Firma ist noch nicht zahlungsunfähig
Das Unternehmen ist noch nicht zahlungsunfähig, jedoch ergibt die Planung für das zweite Quartal 2026 eine Liquiditätsunterdeckung. „Daher hat das Management Restrukturierungsberater herangezogen, die geprüft haben, ob eine positive Fortbestehensprognose vorliegt. Wenn die nicht gegeben ist, muss man einen Insolvenzantrag stellen. Das ist in diesem Fall passiert“, so Wögerbauer.
Esim-Geschäftsführer Frank Wegener sagt: „Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv an Lösungen gearbeitet, um den Betrieb stabil zu halten und eine Restrukturierung aus eigener Kraft zu ermöglichen. Leider war dies nicht mehr möglich.“
Unternehmen soll fortgeführt werden
Das Unternehmen will den Betrieb im Rahmen des Insolvenzverfahrens fortführen und eine übertragende Sanierung ermöglichen. „Ziel ist es, den Standort Linz zu sichern und eine möglichst große Zahl an Arbeitsplätzen durch eine Investorenlösung abzusichern“, heißt es von Esim Chemicals. Ein Restrukturierungskonzept sieht laut Gläubigerschutzverband AKV Europa eine Fortführung mit Vollproduktion in zwei von drei Produktionsgebäuden vor. Ob und wie eine Sanierung und Fortführung möglich ist, muss jedoch der künftige Insolvenzverwalter entscheiden.
Insolvenz hat viele Gründe
Die Ursachen der Insolvenz sind vielfältig: Angegeben wird im Insolvenzantrag laut KSV1870 etwa ein intensiver Wettbewerbsdruck aus Asien, durch Überkapazitäten chinesischer Anbieter. Zudem fielen im Sommer und Herbst des heurigen Jahres wesentliche Kunden weg, was den Absatz deutlich verringert. Die hohen Fixkosten, die auf höhere Produktionsmengen ausgelegt sind, seien unter den aktuellen Bedingungen deshalb nicht mehr wettbewerbsfähig. Dazu kämen die gestiegenen Personalkosten am Standort Österreich.
Als weiterer Grund wird der mit dem gesunkenen Umsatz zu hohe Verschuldungsgrad angegeben. Und zu guter Letzt können Neuprojekte doch nicht realisiert werden, wodurch bis 2028 ein Umsatzrückgang von bis zu 93 Millionen Euro erwartet wird.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.