Neue Maßnahmen der EU

Voest-Boss zu Stahlzöllen: „Wichtiger Schritt“

Oberösterreich
08.10.2025 14:57

Die EU-Kommission will die Einfuhrgebühren auf Stahl verdoppeln. Das Vorhaben stößt in der Branche auf gemischte Reaktionen: Herbert Eibensteiner, CEO der Voestalpine, begrüßt die Handelsmaßnahmen und forderte weitere Schritte für eine „zukunftsfähige Stahlindustrie.“ Seilehersteller Teufelberger spricht von einem „unerfreulichen Spiel“.

Der nächste Akt im weltweiten Handelsstreit: Die EU-Kommission will die Menge an zollfreiem Importstahl, wie berichtet, auf rund 18 Millionen Tonnen pro Jahr halbieren. Zum Vergleich: In Österreich werden pro Jahr sieben bis acht Millionen Tonnen Rohstahl produziert. Für alle Stahlimporte darüber hinaus will die Kommission die Einfuhrgebühren auf 50 Prozent verdoppeln. Das soll Zukäufe von außerhalb der EU drosseln und die Produktion innerhalb Europas stärken. EU-Rat und -Parlament müssen dem Vorschlag aber noch zustimmen.

„Müssen rasch beschlossen werden“
An der Stahlbranche hängen in Österreich und insbesondere in Oberösterreich zahlreiche Jobs, allen voran bei der Voestalpine mit Hauptsitz in Linz. CEO Herbert Eibensteiner begrüßt das EU-Vorhaben gegenüber der „Krone“: „Die Handelsschutzmaßnahmen sind ein wichtiger Schritt zur Eindämmung der über die vergangenen Jahre verstärkten Importschwemme und zur Sicherung der europäischen Stahlindustrie. Diese müssen nun rasch beschlossen werden und idealerweise Anfang 2026 in Kraft treten.“

Voest-CEO fordert weitere Maßnahmen
Der Voest-Boss fordert aber weitere Maßnahmen. Derzeit bekommen energieintensive Industrien zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit Emissionszertifikate noch teilweise gratis, bis 2034 läuft die Regelung stufenweise aus. Das soll den Klimaschutz vorantreiben und wirtschaftliche Anreize für die Reduktion der Emissionen setzen.

Für Eibensteiner ist jedoch „eine Verlängerung der Freizuteilung im Emissionshandel über 2034 hinaus essenziell, um Investitionen in der Transformationsphase nicht zu gefährden.“ Zudem meint der Voestalpine-CEO: „Ebenso entscheidend sind dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise und realistische Klimaziele für 2035 und 2040 – der bestehende Zielpfad bis 2050 ist bereits ambitioniert genug.“

„Am Ende sind alle ärmer“
Neben der Voest als landesweit mit Abstand größtem Stahlkonzern sind in Oberösterreich einige weitere Unternehmen in der Stahlindustrie tätig. Etwa der Familienbetrieb Teufelberger aus Wels, der unter anderem Stahlseile produziert. Chef Florian Teufelberger beurteilt die von der EU-Kommission geplante Ausweitung der Zölle gemischt: „Das ist die notwendige Reaktion auf eine grundsätzlich problematische Entwicklung, die die Amerikaner losgetreten haben.“ Europa habe sich in einem „unerfreulichen Spiel“ aufgerafft, die eigenen Interessen zu vertreten. Aber, sagt Teufelberger: „Wir sind in einer Situation, wo Zoll Gegenzoll auslöst, und am Ende sind alle ärmer als zuvor.“

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