Statt sich in Ruhe Fettreserven für den Winterschlaf anzufressen, kämpfen viele Tiere ums nackte Überleben. Schuld sind das Insektensterben, fehlende Rückzugsorte und zusätzliche Gefahren wie Mähroboter oder Straßenverkehr.
Der „Österreichische Tierschutzverein“ schlägt Alarm: Am Assisi-Hof in Stockerau und in mehreren Wildtierstationen müssen derzeit auffallend viele geschwächte Jungtiere aufgenommen werden – einige Einrichtungen stoßen bereits an ihre Grenzen.
Keine Chance mit Untergewicht
Besonders betroffen sind Jungtiere. Viele wiegen im Herbst deutlich weniger als die notwendigen 500 Gramm. Damit fehlen ihnen die Fettreserven, um den monatelangen Winterschlaf zu überstehen. „Ohne Zufütterung oder professionelle Überwinterung sind diese Igel verloren“, heißt es aus dem Tierschutzverein.
Wenn ein Igel tagsüber umherirrt, ist das fast immer ein Hilferuf. In diesen Fällen sollte man sofort handeln – am besten durch Kontakt mit einer Wildtier- oder Igelstation. Denn gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht: Milch etwa ist für Igel tabu, weil sie schweren Durchfall verursacht.
Population geht zurück
In Österreich sind Braunbrust- und Weißbrustigel zwar streng geschützt, doch ihre Bestände brechen massiv ein. Besonders der Braunbrustigel ist laut Tierschutzverein in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent zurückgegangen. Hauptursachen: Insektensterben, Straßenverkehr und Mähroboter.
Garten als Rückzugsort
Ein naturnaher Garten ist die beste Überlebenshilfe für Igel. Wer Laubhaufen oder Reisig liegen lässt, schafft damit sichere Schlafplätze. Auch ein kleines Stück ungemähte Wiese voller Blütenpflanzen lockt Insekten an – und sorgt so für den natürlichen Speiseplan der stacheligen Gäste. Schon ein paar wilde Ecken im Garten können den Unterschied machen, ob ein Igel stark genug in den Winter geht oder nicht.
Zusätzlich helfen kleine Durchgänge im Zaun, damit die Tiere von Garten zu Garten wandern können. Flache Wasserschalen bieten in trockenen Zeiten lebenswichtige Flüssigkeit, und der Verzicht auf Pestizide schützt die Nahrungskette. So wird aus jedem Garten ein kleines Refugium – nicht nur für Igel, sondern auch für Insekten, Vögel und viele andere Wildtiere.
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