"Le Passé"

Oscar-Gewinner Farhadi studiert wieder Trennungen

Kino
29.01.2014 14:11
Der Blick nach vorne fällt schwer, wenn die Vergangenheit allzu präsent ist: Eine von schwelenden Konflikten und fehlender Kommunikation geprägte Patchwork-Familie ist der Kern von "Le Passé" (Das Vergangene), dem ersten außerhalb des Irans gedrehten Film von Oscarpreisträger Asghar Farhadi. Am Freitag startet das in Cannes gefeierte Drama in den österreichischen Kinos.

Der Iraner Ahmad ist nach Jahren der Trennung nach Paris zurückgekehrt, um seine Ehe mit Marie (Bérénice Bejo aus "The Artist") offiziell zu beenden. Und erlebt Überraschendes: Seine Fast-schon-Ex-Gattin lebt längst mit einem anderen Mann zusammen, dessen Frau nach einem Selbstmordversuch im Koma liegt. Und Ahmads 16-jährige Stieftochter Lucie ist über die neue Beziehung ihrer Mutter so empört, dass sie nur noch selten nach Hause kommt.

Schwere Kost, so denkt man reserviert. Und doch ist "Le Passé – Das Vergangene" ein Meisterwerk des vielschichtigen Erzählens. Nichts ist, wie es im ersten Moment scheint. Doch die Freilegung immer neuer Schichten von Wahrheit ist von archäologischer Raffinesse. Durch perfekt gesetzte Enthüllungen und dramaturgische Kunstfertigkeit wird das Beziehungsgeflecht spannend wie ein Thriller, der sämtliche Gewissheiten ständig ins Wanken bringt.

Dass Regisseur Asghar Farhadi, der mit seinem Vorgängerfilm "Nader und Simin – Eine Trennung" zum neuen Superstar des anspruchsvollen Weltkinos aufstieg (mit einem Oscar und einem Goldenen Bären!), nicht kühl analytisch, sondern mit großer Herzenswärme auf seine gestrauchelten Figuren blickt, macht diesen Streifen zu einem in jeder Nuance stimmigen menschlichen Drama.

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