25 Prozent der Frauen zwischen 55 und 65 Jahren pflegen in Österreich Verwandte. Ein Vollzeitberuf ist für viele Betroffene da nicht mehr möglich. Laut einer aktuellen Studie ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person wegen Altenbetreuung in Teilzeitarbeit wechselt, in Oberösterreich am größten.
Es war ihre letzte Landtagssitzung und auch ihre letzte Rede im Plenum: Am Donnerstag forderte die langjährige Abgeordnete Ulrike Schwarz (Grüne) die Landesregierung in einem gemeinsam mit dem SPÖ-Klub eingebrachten Antrag auf, die Vereinbarkeit von Beruf und familiärer Pflege sicherzustellen.
Auf Teilzeit umsteigen
Gerade Oberösterreich hat hier Aufholbedarf, wie eine aktuelle Studie von Eco Austria zeigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Personen, die zuhause jemanden pflegen müssen, nur noch Teilzeit arbeiten können, beträgt in unserem Bundesland 38 Prozent. Das besagt der laut Daten der Statistik Austria für Oberösterreich berechnete Koeffizient von 0,38 (siehe Grafik unten).
„Pflegeland Nr. 9“
Damit ist Oberösterreich ex aequo mit Vorarlberg diesbezüglich Schlusslicht. Damit pflegende Angehörige bessere Chancen auf Vollzeitarbeit bekommen, brauche es sektorübergreifende Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Arbeitsmarktpolitik, sagt Schwarz. Angesichts der vergleichsweise ebenso schlechteren Betreuungsmöglichkeiten von unter Dreijährigen belaste Oberösterreich nun auch als „Pflegeland Nr. 9“ die Frauen doppelt, kritisiert SPÖ-Frauensprecherin Renate Heitz.
Freilich: Das Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist kein rein oberösterreichisches. Laut der erwähnten Studie gehen dem gesamtösterreichischen Arbeitsmarkt 20.700 Personen bzw. 9200 Vollzeitäquivalente durch Arbeitszeitreduktion, Altersteilzeit oder Rückzug aus dem Erwerbsleben wegen familiären Pflegebedarfs verloren.
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