Die amerikanische Medienpionierin Claudia Hart sprengt die digitale Kunstszene: Ihre bunten, provokanten Werke, die sie im Linzer Francisco Carolinum präsentiert, lassen langweilige, steril wirkende Bildschirm-Installationen im Regen stehen. Es ist ihre erste Museumsausstellung in Europa.
Seit den 1960er Jahren suchen vor allem Frauen nach neuen Wegen in der Kunst und greifen dabei sehr oft auf technische Innovationen zurück. In Österreich gilt VALIE EXPORT nicht nur als Ikone des Feminismus, sondern auch als Pionierin der Medienkunst.
Claudia Hart – eine US-Amerikanerin, die in Chicago lebt – ist ebenfalls eine jener Pionierinnen, die in der bis heute von Männern dominierten „Tech-Art“ tätig sind. Seit den 1990er Jahren verwebt sie Wissenschaft, Mythologie und Konsumkritik in ihren Werken. Diese entstehen oft durch sogenannte „Materialisierungen“ von Modellen, die sie zuerst im virtuellen Raum entwickelt.
Datenflüsse werden bunte Muster
Erstmals hat Claudia Hart nun eine große Museumsausstellung in Europa – und zwar im Linzer Francisco Carolinum. Sie präsentiert hier bunte Skulpturen, Fotos, Bildschirmarbeiten und Installationen. Auffällig: Alles trägt Muster. Erst in der tieferen Auseinandersetzung mit den fröhlich wirkenden Beiträgen entdeckt man, dass sie alle der virtuellen Welt entspringen.
Konsumzwang und digitale Fantasien
Hart nennt die Ausstellung „Patterns & Politics“, frei übersetzt hieße das „Strukturen & Macht“ (bis 25. Jänner 2026).
Das vordergründig Harmlose wird als kritische Auseinandersetzung mit der Diskriminierung von Frauen u. a. in der Kunstgeschichte lesbar. Auch die Vereinnahmung des Körpers durch Konsumzwang, gesellschaftlichen Druck und Schnelllebigkeit sind Themen. Witzig: Digitale Fantasien entfalten sich auf Wandtapeten, mit dem Smartphone kann man zusätzliche Bildebenen aktivieren.