Zwischen Russland und den USA stockt die Annäherung – und an der Front toben die Drohnenangriffe weiter: Während der Kreml ernüchtert feststellt, dass Trumps Dialog-Initiative bislang „nahe null“ Ergebnisse brachte, attackierte die Ukraine erneut eine der größten petrochemischen Anlagen Russlands.
Die von US-Präsident Donald Trump angestoßene Annäherung zwischen Russland und den USA hat nach Einschätzung des Kremls bislang kaum Resultate erzielt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte am Mittwoch gegenüber dem Sender RBC, der Prozess verlaufe „schleppend, sehr schleppend“ und habe in den vergangenen sechs Monaten „ein Ergebnis nahe null“ gebracht.
Trumps nächste Kehrtwende
Ähnlich sah es am Dienstag – für viele Beobachter überraschend – der US-Präsident. In einem Posting auf seiner Plattform Truth Social stellte er sich ungewöhnlich stark an die Seite der Ukraine und betonte gar, dass das angegriffene Land verlorene Gebiete sogar wieder zurückgewinnen könne. Trump kritisierte auf seiner Plattform Truth Social die russische Kriegsführung außerdem als „ziellos“. „Putin und Russland stecken in GROSSEN wirtschaftlichen Schwierigkeiten, und jetzt ist die Zeit für die Ukraine gekommen, zu handeln“, postete er weiter.
Die USA würden weiterhin Waffen an die NATO liefern, „damit die NATO nach Belieben darüber verfügen kann“. Das entspricht einer neuerlichen Kehrtwende Trumps in dem Konflikt. Dazu befürwortete er auch einen möglichen Abschuss russischer Kampfjets über NATO-Ländern, im Falle einer Luftraumverletzung.
Russland kein „Papiertiger“
Die von Trump geäußerten Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage Russlands wies Peskow indes zurück. „Russland bewahrt seine makroökonomische Stabilität“, sagte der Kreml-Sprecher. „Ja, Russland erlebt Spannungen und Probleme in verschiedenen Wirtschaftsbereichen“, räumte Peskow ein. Doch die wirtschaftliche Gesamtlage des Landes sei stabil. Trump hatte Russland am Dienstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York als einen „Papiertiger“ bezeichnet, der wirtschaftlich in Not sei.
Moskau habe „keine Alternative“, als seine 2022 begonnene Militäroffensive in der Ukraine fortzusetzen, fügte Peskow hinzu. Die Offensive werde fortgesetzt, um „unsere Interessen zu wahren und die Ziele zu erreichen“, die Kreml-Chef Wladimir Putin festgesetzt habe. „Wir tun dies sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft unseres Landes. Für viele kommende Generationen“, sagte Peskow.
Ukraine trifft erneut russische Riesen-Anlage
Parallel dazu meldete Russland neue Drohnenangriffe der Ukraine auf seine Energieinfrastruktur. Ziel war erneut eine der größten petrochemischen Anlagen des Landes: der Salawat-Komplex in der Region Baschkortostan. Gouverneur Radij Chabirow bestätigte am Mittwoch den Angriff. Rettungskräfte seien im Einsatz, um den Brand zu löschen. Es handelt sich bereits um den zweiten Angriff auf die Anlage innerhalb weniger Tage.
Die Anlage wird vom Energiekonzern Gazprom kontrolliert und produziert Benzin, Diesel, Kerosin und Flüssiggase.
Ukraine trifft Anlagen tief im Inneren Russlands
Zusätzlich gab es nach Angaben der Behörden in der Region Wolgograd einen großangelegten Drohnenangriff auf Energie- und Treibstoffinfrastruktur, der jedoch abgewehrt worden sei. Opfer habe es nicht gegeben, erklärte Regionalgouverneur Andrej Botscharow. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Luftabwehr in der Nacht insgesamt 70 ukrainische Drohnen über verschiedenen Regionen abgefangen und zerstört habe.
Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen ihre Drohnenangriffe auf russische Öl- und Gasanlagen intensiviert. Nach Angaben von Händlern führte dies bereits zu Engpässen bei bestimmten Kraftstoffsorten in Russland. Anfang September waren auch Anlagen in Ufa, der Hauptstadt von Baschkortostan rund 1400 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, getroffen worden.
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