
Nach 40 Jahren Pause kann man an den kommenden zwei Wochenenden wieder historische Kinoluft im alten Lichtspielhaus der Familie Kerschbaumer in Krumbach schnuppern. Popcorn und Retro-Filmmusik inklusive.
Betritt man das alte Kino in Krumbach, Bezirk Wiener Neustadt, fühlt man sich sofort in die gute, alte analoge Kinozeit vor 40 Jahren zurückversetzt. Ist es der typische Kinogeruch? Die alten Kinoplakate? Oder die Süßigkeiten am Buffet, die schon auf das kommende Wochenende warten, um laut raschelnd im Kinosaal verzehrt zu werden? Denn dann eröffnet – nach 40 Jahren Pause – wieder das Kino Krumbach seine Pforten. Und es ist fast so – als wäre es nie geschlossen worden.
Eröffnung 1953 – Ende leider im Jahr 1985
Die Geschichte des kleinen Lichtspielhauses begann im Jahr 1947, als der Krumbacher Fritz Kerschbaumer aus dem 2. Weltkrieg zurückkehrte und gleich darauf begann, das Kino aufzubauen. 1953 wurde es feierlich eröffnet.
„Die Filmrollen wurden damals noch per Bahn geliefert“, erzählt er. Jeder Tag ein neuer Film. „Und am nächsten Tag wurde er wieder zurückgeschickt“. Klassiker wurden drei Tage hindurch gespielt, Blockbuster wie „Der weiße Hai“ sogar vier Tage lang.





Leider musste das Kino im Jahr 1985 wieder schließen. „Manchmal waren nur mehr zehn Leute hier“, erzählt Sohn Erwin Kerschbaumer, der, gemeinsam mit seinem Bruder, mit dem Kino aufgewachsen war und es nun gemeinsam mit Sohn Markus liebevoll am Leben erhält.
„Behandle das Kino wie mein eigenes Wohnzimmer“
Seit 40 Jahren steht es nun jedoch leer. Was man aber, bis auf den Geruch, kaum bemerkt. Denn die beiden Männer stecken äußerst viel Zeit und Liebe in die Erhaltung der Räumlichkeiten. „Ich behandle das Kino wie mein eigenes Wohnzimmer“, so Erwin Kerschbaumer, der jedes Wochenende aus seinem Wohnort Mödling nach Krumbach fährt, um es in Schuss zu halten.
„Im Wirtshaus haben sie mich immer wieder genervt, ich solle wieder aufsperren“, erzählt er. „Eines Tages kam ein Herr vom Filmmuseum vorbei und zeigte sich begeistert von den alten Filmprojektoren, die nach wie vor einwandfrei funktionieren“. Und so wurde die Idee geboren, den Kinosaal doch wieder für Besucher zu öffnen.


Spannendes Programm am 20., 21., 27. und 28. September
An den kommenden zwei Wochenenden ist es jetzt so weit. Vor allem Ende September kommen Filmenthusiasten ganz auf ihre Kosten, denn da stehen Filmklassiker wie „Zwei wie Pech und Schwefel“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“ auf dem Programm. Tickets dafür können bereits reserviert werden.
Die Auswahl der analogen Filme ist dabei gar nicht so einfach, erklärt Kerschbaumer. Es sind zwar noch zahlreiche analoge Filme erhalten, jedoch nur mehr wenige in wirklich guter Qualität. „Braunstich oder Flecken am Film sind dabei keine Seltenheit“, erklärt der Filmliebhaber.
Und auch Personen, die die Filme vorführen, sind heutzutage gar nicht mehr so einfach zu finden, denn das Bedienen der zwei alten Filmprojektoren erfordert äußerst viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.
Das vollständige Programm der vier Filmtage finden Sie hier: https://kino.jimdosite.com/

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