Nach dem Drohnenangriff in der Nacht auf Mittwoch ist Polen in Alarmbereitschaft: Nun sollen Zehntausende Soldaten an die Grenze zu Russland und Weißrussland gesandt werden – kurz bevor die Länder ihr Militärmanöver Sapad abhalten.
Nachdem vor wenigen Tagen 19 russische Kampfdrohnen den polnischen Luftraum verletzt haben, finden ab Freitag die Sapad-Übungen. Polen bezeichnet diese als „sehr aggressiv“ und will seine Grenze zu Weißrussland abriegeln. Mindestens zwei der Flugkörper sollen laut ukrainischen Angaben über Belarus eingedrungen sein.
An die polnische Grenze sollen anlässlich der Militärübungen der Nachbarländer etwa 40.000 Soldaten geschickt werden, wie der polnische Sender TVP berichtete.
Die Militärübungen finden alle fünf Jahre statt und sollen bis 16. September dauern. Im Jahr 2021 wurden die Manöver genutzt, um Kriegsgerät zu verlegen und so den Angriff auf die Ukraine vorzubereiten, der im Februar 2022 erfolgte. Davor wurde von Russland immer wieder dementiert, dass man eine Invasion plane.
UNO-Sicherheitsrat befasst sich mit Luftraumverletzung
Indes hat Polen den UNO-Sicherheitsrat auf den Plan gerufen. Der polnische Präsident Karol Nawrocki bezeichnete den Vorfall als einen Versuch Russlands, die Reaktion Warschaus und der NATO zu testen. Polen schränkte den Flugverkehr entlang der Ostgrenze ein.
„Diese russische Provokation (...) war nichts weiter als ein Versuch, unsere Fähigkeiten zu testen, unsere Fähigkeit zu reagieren“, sagte Nawrocki am Donnerstag vor Soldaten. Es sei ein Versuch gewesen, die Mechanismen innerhalb der NATO und deren Reaktionsbereitschaft zu prüfen. Das polnische Außenministerium teilte mit, der UNO-Sicherheitsrat werde auf Antrag Warschaus zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Ein Termin wurde nicht genannt.
Artikel vier des NATO-Vertrags wurde aktiviert
Diplomaten zufolge haben Slowenien, Dänemark, Griechenland, Frankreich und Großbritannien bereits am Mittwoch eine Sitzung für Freitag beantragt. Ministerpräsident Donald Tusk hat den Vorfall als „großangelegte Provokation“ bezeichnet und erklärt, er habe Artikel vier des NATO-Vertrags aktiviert, der Beratungen der Bündnispartner vorsieht. Polen wurde bei dem Abschuss der Drohnen von seinen NATO-Verbündeten unterstützt. Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied des Militärbündnisses während des russischen Krieges in der Ukraine Schüsse abgegeben hat.
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