Dieser Familienstreit schaffte es bis vors Gericht: Ein 60-jähriger Türke verteidigte sich am Mittwochnachmittag, mithilfe eines Dolmetschers, am Linzer Landesgericht. Er soll in der Landeshauptstadt den Ex-Mann (30) seiner Tochter nach immer wiederkehrenden Meinungsverschiedenheiten am 25. Februar 2025 angefahren und dabei verletzt haben.
Seine Tochter habe an jenem Tag ihr restliches Zeug aus der ehemaligen Wohnung abholen wollen – das sei sogar gerichtlich für 12 Uhr ausgemacht gewesen. Als sie, in Begleitung ihres Vaters, schon ein paar Minuten vorher eingetroffen war, war ihr Ex-Partner noch nicht bereit – er wollte seine Hunde noch an Freunde abgeben. Er hätte ja schon gewusst, wie es bei der Abholung zugehen würde, so das Opfer.
Gegen die Haustüre gehämmert
Ungeduldig hätte sie gegen die Haustür gehämmert und geschrien, er solle ihr gefälligst aufmachen. Auf dessen Antwort „So aggressiv kommst du mir hier nicht rein“, schlug sie laut ihm die Glastür ein. Daraufhin habe der 30-Jährige sofort die Polizei alarmiert, wollte den Schaden melden – zu dieser Zeit seien auch drei seiner Freunde eingetroffen, die ihm ursprünglich die Hunde abnehmen wollten.
Zeugin versuchte zu kalmieren
Eine Zeugin, die mit beiden Parteien des Ex-Paares befreundet war, habe versucht, den Streit zu entschärfen: „Ich kenne sie und ihre Familie schon ewig und wusste ja, wie aufbrausend sie ist. Ich habe versucht, sie zu beruhigen.“ Das hätte jedoch nichts gebracht, die wütende Ex-Frau hätte ihrem Vater gedeutet, zu kommen, woraufhin der mit dem seinem Auto auf dem Gehsteig direkt vor dem Haus parkte. Während seine Tochter einstieg und schrie „Fahr, Papa, fahr!“, war ihr Ex-Mann gerade dabei, der Polizei das Kennzeichen des Wagens durchzugeben.
„Er fährt mich gerade an!“
Wie man auch bei der Aufzeichnung des Gespräches hört, wurde das Opfer noch während er mit den Beamten sprach, angefahren: „Er fährt mich gerade an!“, rief er ins Telefon, als er gerade das silberne Fahrzeug beschrieb. Nach einem leichten „Stubser“ im Kniebereich, sei sein ehemaliger Schwiegervater ins Gas gestiegen. Um sich vor einem Aufprall zu schützen, habe er sich auf die Motorhaube gestürzt: „Ich hatte Angst, dass er mich niederfährt!“.
20 Meter „mitgefahren“
Auf dem Wagen liegend sei er ungefähr 20 Meter „mitgefahren“, bevor er durch eine Vollbremsung am Asphalt landete und der Angeklagte davonraste. Kurz darauf sei die Polizei eingetroffen, das Opfer ist mit Prellungen an der rechten Körperhälfte und leichten Verletzungen an der Rippe davongekommen.
Auf die Frage des Richters, was der Angeklagte dazu sage, antwortete dieser nur: „Er und die Zeugen lügen alle! Was soll ich da sagen?“ Er meinte, sein Ex-Schwiegersohn habe ihm zuvor durch das offene Autofenster zwei bis drei Faustschläge ins Gesicht verpasst, daraufhin sei er einfach auf sein Auto gesprungen.
Der Schwiegervater wurde vom Einzelrichter mangels Schuldbeweis freigesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein.
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