Neuer Caritas-Chef:

„Bei Bedürftigkeit spielt auch Scham eine Rolle“

Stefan Pimmingstorfer ist neuer Caritas-Direktor von Oberösterreich. Er ist seit 2007 bei der Caritas tätig, folgte heuer Franz Kehrer nach.(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Nach fast 13 Jahren an der Spitze der Caritas in Oberösterreich ging Franz Kehrer (65) heuer in Pension. Der Linzer Bischof Manfred Scheuer ernannte den Peuerbacher Stefan Pimmingstorfer (46) zum Nachfolger. Der studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschafter sprach beim Besuch in der „Krone“-Redaktion über persönliche Erfahrungen mit Armut und wie er beim Theaterspielen Ablenkung findet.

„Krone“: Wir hören immer davon, dass sich die Menschen wegen der steigenden Preise das Leben nicht mehr leisten können. Doch schaut man in Lokale, sind sie voll, ebenso die Einkaufswagen.
Stefan Pimmingstofer: Weil wir jene, die betroffen sind, oft gar nicht mehr wahrnehmen. Armut wird leiser. Doch wir bei der Caritas merken, dass der Bedarf an unseren Angeboten steigt. So hat die Zahl der Klienten in den Sozialberatungsstellen um 25 Prozent zugenommen. Bei den Energieberatungen rechnen wir heuer mit 11.500 Terminen. Als wir 2020 damit begonnen haben, waren es gerade einmal 2200 gewesen.